Solidarität mit iranischen Universitäten

06.10.2022|10:45 Uhr

„Die Gewalt gegen Angehörige iranischer Universitäten, also an Orten, die in besonderer Weise für Diversität, Meinungsfreiheit und offenen Diskurs stehen, macht uns fassungslos!“, so Prof. Dr. Birgitta Wolff, Rektorin der Bergischen Universität. „Und wir fühlen mit den 172 Studierenden iranischer Herkunft, die im Sommersemester 2022 bei uns eingeschrieben waren.“ Gemeinsam mit NRW-Unis und dem Deutschen Akademischen Austauschdienst erklärt sich die Wuppertaler Uni solidarisch mit Studierenden und Wissenschaftler*innen im Iran.

Foto Colourbox

Mit großer Sorge beobachten Vertreter*innen der nordrhein-westfälischen Universitäten derzeit die Ausweitung der Proteste im Iran auf die Hochschulen des Landes. Jüngsten Berichten zufolge waren in der Nacht zum Montag Polizisten auf das Gelände der renommierten Scharif-Universität in Teheran eingedrungen, hatten den Campus abgeriegelt und Studierende und Professoren verprügelt. Landesweit sind inzwischen Lehrveranstaltungen ausgesetzt. Die Webseite der Scharif-Universität ist derzeit nicht zu erreichen.

Gewalt gegen Universitätsangehörige nicht zu rechtfertigen

„Wir sind über die Bilder und die Nachrichten, die uns aus dem Iran, vor allem aus den Universitätsstädten erreichen, in höchstem Maße beunruhigt. Das gewaltsame Vorgehen von Sicherheitskräften etwa gegen Angehörige der Scharif-Universität in Teheran ist erschütternd und durch nichts zu rechtfertigen. Unsere Solidarität gilt daher allen iranischen Studierenden sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die – im Iran und auch in Deutschland – friedlich und selbstbestimmt für ihre Rechte, ganz besonders die Rechte von Frauen, auf die Straße gehen“, sagte Johannes Wessels, Vorsitzender der Landesrektorenkonferenz NRW.

Diejenigen, die für freiheitliches Denken stehen, nicht im Stich lassen

Mögliche Sanktionen Deutschlands und der EU gegen den Iran würden die nordrhein-westfälischen Universitäten mittragen, allerdings im Land und im Bund dafür plädieren, wissenschaftliche Kooperationen mit unabhängigen Institutionen und Forschenden sowie studentische Austauschbeziehungen weitestgehend aufrecht erhalten zu können. „In einer Phase disruptiver gesellschaftlicher Prozesse dürfen wir diejenigen, die sich für freiheitliches Denken einsetzen, nicht im Stich lassen“, so Wessels weiter. Gleichzeitig appellierten die Universitäten in NRW an die iranische Regierung, die Lage vor Ort gewaltfrei zu deeskalieren.

Auslöser der aktuellen Proteste im Iran war der Tod der 22-jährigen Kurdin Mahsa Amini. Sie war am 13. September von der Sittenpolizei festgenommen worden, da sie ihr Kopftuch nicht den Vorschriften entsprechend getragen haben soll. Unter ungeklärten Umständen brach Amini auf der Polizeiwache zusammen und verstarb drei Tage später im Krankenhaus. Die Demonstrierenden werfen der Polizei vor, Gewalt angewandt zu haben, was diese jedoch zurückweist.

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