Strategieworkshop in Wuppertal: 90 Forschende erarbeiten Potenziale für einzigartige Teilchenbeschleunigeranlage

16.02.2024|12:25 Uhr

Zurzeit entsteht in Darmstadt europaweit eines der größten und komplexesten Bauvorhaben für die internationale Spitzenforschung: das Teilchenbeschleunigerzentrum FAIR. Die Bergische Universität Wuppertal ist seit rund 15 Jahren unter der Leitung von Prof. Karl-Heinz Kampert und Dr. Christian Pauly an dem Großforschungsprojekt beteiligt, das neue Erkenntnisse über das Universum liefern soll. Anfang Februar trafen sich 90 Forscher*innen aus 14 Ländern zu einem viertägigen Strategieworkshop in Wuppertal, um gemeinsam Forschungsfragen zu erarbeiten und die Potenziale der Anlage zu erschließen.

v.li.: Prof. Dr. Karl-Heinz Kampert (BUW), Rektorin Prof. Dr. Birgitta Wolff, Prof. Dr. Paolo Giubellino (Direktor FAIR/GSI), Prof. Dr. James Ritman (Ruhr-Universität Bochum), Dr. Johan Messchendorp (GSI) und Dr. Christian Pauly (BUW). // Foto Pavish Subramani

Ziel des Workshops in Wuppertal war es, Expert*innen zusammenzubringen und Möglichkeiten für ein wissenschaftliches Protonen-Programm zu erkunden. Um die internationale Zusammenarbeit zu stärken, wurden insbesondere Synergien zwischen theoretischen und experimentellen Forschungsarbeiten identifiziert, die komplementäre Techniken und Methoden nutzen. Zu den fachspezifischen Themen des Workshops gehörten u. a. die Erforschung der Zusammensetzung von Protonen und deren mechanische Eigenschaften, die Spektroskopie und Struktur neuer Wechselwirkungen, die beispielsweise für die Stabilität von Neutronensternen eine zentrale Rolle spielen, sowie die Suche nach exotischen Formen von Materie.

Blick über den Tellerrand hinaus

Die Bedeutung des Workshops betonten Uni-Rektorin Prof. Dr. Birgitta Wolff und Prof. Dr. Paolo Giubellino, wissenschaftlicher Direktor des Darmstädter GSI Helmholtzzentrums für Schwerionenforschung, wo die FAIR-Anlage entsteht. Beide begrüßten die Teilnehmenden und verwiesen auf die wichtige strategische Komponente des Workshops. Das wissenschaftliche Programm umfasste 43 Vorträge mit anschließenden Diskussionen. In ihnen wurden auch Beschleunigeranlagen in den USA und Japan sowie das Europäische Forschungszentrum CERN mit ihren Forschungsschwerpunkten vorgestellt. Prof. Dr. Klaus Helbing von der Bergischen Universität berichtete über astro- und kernphysikalische Messungen zur Physik jenseits des Standardmodells der Teilchenphysik.

Der Workshop wurde im Rahmen des vom Land Nordrhein-Westfalen geförderten Netzwerks NRW-FAIR gemeinsam mit der Ruhr-Universität Bochum, der Jagiellonen-Universität Krakau, der Goethe-Universität Frankfurt, der TU Darmstadt und GSI-Darmstadt organisiert. Neben dem Land NRW haben die Helmholtz-Forschungsakademie Hessen für FAIR (HFHF), das Extreme Matter Institute des GSI (EMMI) und die Bergische Universität Wuppertal den Workshop finanziell unterstützt.

Weitere Informationen sind auf der Homepage des Workshops zu finden.

Kontakt:
Arbeitsgruppe Astroteilchenphysik
Prof. Dr. Karl-Heinz Kampert
Telefon 0202/439-2856
E-Mail kampert[at]uni-wuppertal.de

Dr. Christian Pauly
Telefon 0202/439-2625
E-Mail pauly[at]uni-wuppertal.de

Über FAIR

FAIR steht für „Facility for Antiproton and Ion Research in Europe“ (auf Deutsch: „Anlage für die Forschung mit Antiprotonen und Ionen“) und entsteht derzeit in Darmstadt – ein unterirdischer Ringbeschleuniger mit 1.100 Metern Umfang, Experimentierringen und -stationen mit insgesamt mehreren Kilometern Strahlführung. Mit der FAIR-Anlage soll Materie im Labor erzeugt und erforscht werden, wie sie sonst nur im Universum vorkommt, wie zum Beispiel in Sternexplosionen oder im Inneren von Planeten. Forschende aus aller Welt erwarten sich von der Anlage neue Einblicke in den Aufbau der Materie und die Entwicklung des Universums, vom Urknall bis heute. Derzeit wird sie als internationale Forschungseinrichtung mit einem Kostenumfang von ca. drei Milliarden Euro aufgebaut. Der Start ihres Betriebs ist für 2027 geplant. Die am NRW-FAIR-Netzwerk beteiligten Forscher*innen haben sich das Ziel gesetzt, die Arbeit an der FAIR-Anlage maßgeblich mit zu gestalten.

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