Projekt EQAL soll Beziehungen zwischen Polizei, Ordnungsamt und Zivilbevölkerung verbessern

07.06.2023|10:15 Uhr

Die Arbeit der Polizei und des Ordnungsamtes der Landeshauptstadt Düsseldorf ist in maßgeblicher Weise auf die Kooperation mit Bürger*innen angewiesen. Um diese Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft, vor allem in diversitätsgeprägten Quartieren, zu verbessern und somit die Arbeit der Sicherheitsbehörden zu optimieren, wurde das Projekt zur Entwicklung eines quartiersbezogenen Austausch- und Lernprogramms zur Förderung des wechselseitigen Verständnisses von Polizei, Ordnungsamt und Stadtgesellschaft (EQAL) gestartet. Beteiligt am Projekt sind die Landeshauptstadt Düsseldorf, vertreten durch Ordnungsamt und Kriminalpräventiver Rat, sowie das Polizeipräsidium Düsseldorf. Das Projekt wird gefördert durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge und durch die Bergische Universität Wuppertal wissenschaftlich begleitet.

Das Austausch- und Lernprogramm zur Förderung des wechselseitigen Verständnisses von Polizei, Ordnungsamt und Stadtgesellschaft wird von der Bergischen Universität wissenschaftlich begleitet. // Foto Colourbox

Prof. Dr. Stefan Kirsch, Prorektor für Forschung und Digitales an der Bergischen Universität: „Konfliktsituationen sind für alle Beteiligten herausfordernd! Umso wichtiger ist es, für ein tragfähiges wechselseitiges Verständnis in dem gemeinsamen Interesse eines sicheren Lebensumfeldes zu werben. Diese langfristige soziale und kommunikative Aufgabe auf eine wissenschaftlich fundierte Basis zu stellen, hat Vorbildcharakter – auch über unsere Landeshauptstadt hinaus. Die Bergische Universität Wuppertal ist stolz, an dieser Herausforderung mitzuwirken.“

Vorbilder aus den USA

Bereits seit den 1980er-Jahren gilt bürgernahe Arbeit der Polizei und des Ordnungsamtes als Schlüsselkonzept einer Verbesserung der Beziehungen zur Gesellschaft. Ziel des Projekts EQAL ist es daher, im Bereich der Polizeiinspektion Düsseldorf-Mitte ein bürgernahes Format für den konstruktiven Austausch von Polizei, Ordnungsamt sowie Bürger*innen zu schaffen. Die Konzipierung des Projektes erfolgte anhand von Vorbildern aus den USA. Hier erwiesen sich dialogorientierte Programme zwischen den Sicherheitsbehörden und der Zivilgesellschaft als hilfreich beim Abbau gegenseitiger Vorurteile und als Wegbereiter für konstruktive Zusammenarbeit.

Konkret soll die Ermöglichung von Einblicken in die Arbeit, Rechte und Pflichten von Polizei und Ordnungsamt Begegnungen zwischen Bürger*innen und den Sicherheits- und Ordnungsbehörden begünstigen. Durch diesen Austausch in einer konfliktfreien Umgebung sollen Vorurteile und Barrieren abgebaut und das wechselseitige Verständnis für die Perspektiven des jeweils anderen niedrigschwellig gefördert werden.

Projekt soll Transparenz schaffen

Herbert Reul, Innenminister des Landes NRW: „Vertrauen in die Polizei ist Grundlage eines funktionierenden Rechtsstaates. Und dafür ist es hilfreich, die Arbeit der Polizei zu verstehen. Da setzt das Projekt EQAL an: Menschen mit Polizei und Ordnungsdiensten in Quartieren zusammenzubringen, die divers geprägt sind. Es geht darum, Transparenz zu schaffen, voneinander zu lernen und sich vorurteilsfrei zu begegnen. Die Polizei ist Freund und Helfer und nimmt jedes Anliegen ernst.“

Ordnungsdezernent Christian Zaum: „Das Ordnungsamt ist mit seinen vielfältigen Aufgaben insbesondere im Außendienst durch den Ordnungs- und Servicedienst und die Verkehrsüberwachung im Stadtgebiet sehr präsent. Die Aufgaben von Polizei und Ordnungsamt ergänzen sich hier in vielerlei Hinsicht, sodass die Ordnungskräfte häufig vor gleichen Situationen stehen. Insofern ist es nur konsequent, sich gemeinsam für ein besseres gegenseitiges Verständnis von Sicherheitskräften und Stadtgesellschaft einzusetzen.“

Düsseldorfer Stadtbezirk Oberbilk im Fokus

Mit einem räumlichen Fokus auf den Stadtbezirk Oberbilk wird ein Austausch- und Lernprogramm pilotiert, dessen Implementierung durch die Universität Wuppertal wissenschaftlich begleitet wird. Auf der Grundlage von Workshops, Interviews, teilnehmenden Beobachtungen und einer Befragung in Oberbilk und in den entsprechenden Behörden wird die Umsetzung des Programms hinsichtlich seiner Wirkungen auf das Verhältnis von Polizei, Ordnungsamt und Bevölkerung bewertet. Damit soll zusätzlich zum konstruktiven Nutzen des Programms ein Beitrag zur wissenschaftlichen Erklärung des Polizeivertrauens in diversitätsgeprägten Stadtvierteln sowie zum Verständnis des Vertrauens in kommunale Ordnungsdienste geleistet werden.

„Für uns ist dieses Projekt ein wichtiges Anliegen und zugleich eine echte Herausforderung“, sagt Silke Wehmhörner, kommissarische Behördenleiterin des Polizeipräsidiums Düsseldorf. „Das Vertrauen der Bevölkerung – der ganzen Bevölkerung – in die Polizei und in ihre Arbeit zu stärken, war schon immer ein wichtiges Anliegen für uns. Es ist aber noch mehr: ein elementarer Grundpfeiler für das Zusammenleben in unserem demokratischen Rechtsstaat. Vertrauen wird dann gestärkt, wenn man den anderen versteht. Und verstehen kann man einander nur, wenn man miteinander spricht!“

Neue Impulse für Behörden und Zivilgesellschaft

„Mit diesem Projekt der Bergischen Universität Wuppertal und Polizei und Ordnungsamt in Düsseldorf gehen wir neue Wege und bieten wichtige neue Impulse für Kommunen, zivilgesellschaftliche Akteure und Polizeibehörden“, sagt Heiko Werner vom Bundesministerium für Migration und Flüchtlinge (BAMF). „Nicht von ungefähr wird es auch gefördert durch das ‚Kooperationsnetzwerk - Sicher Zusammenleben‘ vom BAMF. Dieses Projekt geht in der Thematik des Beziehungs- und Vertrauensaufbaus zwischen Akteuren des öffentlichen Dienstes und der Zivilgesellschaft beispielhaft voran und hat mit diesem Ansatz und dieser Thematik eine bundesweite Bedeutung. Deshalb freuen wir uns, als die Migrationsbehörde des Bundes hierzu einen Beitrag leisten zu können.“

Ein Video zu diesem Thema finden Sie hier.

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