Justiz und sexualisierte Gewalt

08.11.2021|11:12 Uhr

Beim zweiten Abend der Lesereihe ZUHÖREN! bildete der Blick auf Gesetzgebung und Justiz im Umgang mit sexuellen Übergriffen einen wesentlichen Schwerpunkt. Gemeinsam mit der Frauenberatungsstelle Wuppertal hatte die Stabstelle Gleichstellung und Vielfalt der Bergischen Universität Ende Oktober erneut zur zweiten Lesung der Fachstelle gegen sexualisierte Gewalt in der Schokoladenfabrik eingeladen.

Beim zweiten Abend der Lesereihe ZUHÖREN! (v.l.n.r.): Carolin Brüggemann, Frauenberatungsstelle Wuppertal, Christina Clemm, Pianist Igor Parfenov und Sophie Charlott Ebert, Leiterin der Stabstelle Gleichstellung und Vielfalt der Bergischen Universität. Foto: Pia Goebels

Die Anwältin und Autorin Christina Clemm las aus ihrem Buch „AktenEinsicht“. Seit mehr als 25 Jahren vertritt die Fachanwältin für Familien- und Strafrecht Menschen, die von geschlechtsspezifischer, sexualisierter, rassistischer, LGBTIQ-feindlicher und rechtsextrem motivierter Gewalt betroffen sind. Sie war Mitglied der Expertenkommission zur Reform des Sexualstrafrechts des BMJV, teilt ihre Expertise in diversen Fachpublikationen und war mehrfach als Sachverständige in öffentlichen Anhörungen im Bundestag geladen.

Aus ihrem Buch „AktenEinsicht“ las Christina Clemm Geschichten von Frauen, die körperlicher und sexualisierter Gewalt ausgesetzt waren. Dabei gab sie Einblicke in die strukturellen und systematischen Schwächen der Justiz und Strafverfolgungsbehörden, die eine angemessene rechtsstaatliche Reaktion beschweren oder sogar verhindern. Aber Christina Clemm las und erzählte den Zuhörer*innen auch von Frauen, die ihre Selbstachtung und Selbstbestimmung wiedererlangt haben. Der Pianist Igor Parfenov untermalte die Lesung stimmungsvoll.

Die Teilnehmenden stellten viele Fragen und diskutierten die Wichtigkeit, zum einen die vielschichtigen Ebenen „Sexualisierter Diskriminierung und Gewalt“ sichtbar zu machen und zum anderen darüber zu sprechen, zuzuhören und uneingeschränkte Solidarität mit den Betroffenen zu zeigen.

Abschließend stellte Carolin Brüggemann von der Frauenberatungsstelle Wuppertal das Angebot der Anonymen Spurensicherung nach sexualisierter Gewalt (ASS) vor, das es Betroffenen ermöglicht, notwendige Beweismittel sichern zu lassen, ohne dass direkt zwingend eine Anzeige erstattet werden muss. Weitere Informationen zur ASS finden Sie hier.

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