Bergische Universität leitet Bürgerrat zum Thema Wasserstoff in Duisburg

28.04.2023|10:55 Uhr

Der erste Bürgerrat der Stadt Duisburg zum Thema Wasserstoff nimmt unter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Sören Link seine Arbeit auf. Rund 50 Duisburgerinnen und Duisburger aus dem gesamten Stadtgebiet diskutieren ab Dienstag (2. Mai) vier Tage lang im Rathaus über den Wandel Duisburgs zur Wasserstoffhauptstadt. Dafür erarbeitet der Bürgerrat Empfehlungen, wie auch aus Sicht der Bevölkerung die zukünftige Wasserstoffwende in der Stadt und in Nordrhein-Westfalen gelingen kann. Durchgeführt wird das Format vom Institut für Demokratie- und Partizipationsforschung der Bergischen Universität Wuppertal.

In Duisburg erarbeitet ein Bürgerrat Empfehlungen, wie auch aus Sicht der Bevölkerung die zukünftige Wasserstoffwende in der Stadt und in Nordrhein-Westfalen gelingen kann. // Foto Colourbox

Bei der Energiewende kommt erneuerbaren Ressourcen eine Schlüsselrolle zu. „Die Wasserstofftechnologie wird hier in Duisburg als erstes in den energieintensiven Betrieben und im Mobilitätssektor eingesetzt werden. Sie ist wichtig, um überhaupt den Ausstieg aus den fossilen Brennstoffen zu schaffen“, sagt Sören Link, Oberbürgermeister der Stadt Duisburg. „Wir möchten die Bürgerinnen und Bürger mitnehmen auf Duisburgs Weg hin zur Schwerpunktregion für Wasserstoff. Sie sollen sich mit der Thematik vertraut machen und ihre Ideen in den Wandel einbringen. Genau hier setzen wir mit dem Bürgerrat an, der diese Mitwirkung als Austauschformat anleitet und strukturiert.“

Bürgerräte werden zunehmend beliebter und kommen national wie international auf verschiedenen Ebenen bei politischen Planungs- und Entscheidungsprozessen zum Einsatz: „Anders als in Parlamenten, wo nach wie vor etwa Frauen, Menschen mit niedrigen Bildungsabschlüssen oder Migrationshintergrund unterrepräsentiert sind, ist in gelosten Bürgerräten der Querschnitt der Bevölkerung vertreten. Davon profitieren alle Seiten: Politik und Planung erfahren, welche Maßnahmen und Strategien in der Bevölkerung mehrheitsfähig sind. Und die Bürgerinnen und Bürger kommen – stellvertretend für die Bevölkerung – jenseits ihres gewohnten Umfelds ins Gespräch und entwickeln gemeinsam Lösungen für Probleme. Idealerweise sorgt dies für eine neue fachliche Qualität politischer Entscheidungen und ein stärkeres politisches Vertrauen und Interesse“, erklärt Nora Freier, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Demokratie- und Partizipationsforschung der Bergischen Universität Wuppertal. Hier forschen sie und ihre Kolleginnen und Kollegen zu Bürgerbeteiligungsverfahren und führen diese selbst durch.

Zusammensetzung und Programm des Bürgerrats

In Duisburg werden rund 50 Teilnehmende den Bürgerrat bilden, die zuvor per Zufallsprinzip ausgelost und eingeladen wurden. Diese Gruppe steht nach Alter, Herkunft, Stadtteil, Bildungsstand und Geschlecht für ein nahezu repräsentatives „Mini-Duisburg“. Der Bürgerrat bringt so Menschen aus unterschiedlichen Lebensrealitäten miteinander ins Gespräch – mit dem Auftrag, gemeinsam ein Gesellschaftskonzept für die Wasserstoffwende zu entwickeln. Inhaltlich beraten und begleitet wird der Bürgerrat dafür von verschiedenen Expertinnen und Experten.

Konkret bedeutet das: An den vier Tagen des Duisburger Bürgerrats wird den teilnehmenden Bürgerinnen und Bürgern anschaulich Know-how rund um das Thema Wasserstoff vermittelt. Damit soll ihnen ermöglicht werden, sich eine persönliche Meinung über die Wasserstoffwende zu bilden und die gesellschaftspolitischen, wirtschaftlichen sowie ökologischen Konsequenzen der verschiedenen Handlungsmöglichkeiten bei ihrer Urteilsbildung mitbedenken zu können. Beispielsweise lernen sie mit Videos und Anwendungen für die Virtual Reality-Brille oder einer Feuershow und Knallexperimenten mehr über die Eigenschaften von Wasserstoff. In Fachvorträgen, Diskussionsrunden und auf einer gemeinsamen Hafenrundfahrt auf der MS Rheinfels erhalten die Bürgerinnen und Bürger Informationen zu den verschiedenen Anwendungsbereichen von Wasserstoff und erfahren, was die Wasserstoffwende für das lokale und das globale Klima bedeutet.

Ergebnisse fließen in Bürgergutachten

Die Ergebnisse werden im Anschluss in einem Bürgergutachten zusammengefasst und zu einem späteren Zeitpunkt an Oberbürgermeister Sören Link und an die nordrhein-westfälische Wirtschaftsministerin Mona Neubaur übergeben. In der Folge soll das Bürgergutachten verschiedenen politischen Gremien zur Verfügung gestellt werden.

Hintergrund

Durchgeführt wird der Beteiligungsprozess vom unabhängigen Institut für Demokratie- und Partizipationsforschung der Bergischen Universität unter Leitung von Prof. Dr. Detlef Sack, das seine langjährigen Erfahrungen mit dem Verfahren losbasierter Bürgerbeteiligung einbringt. Dies erfolgt mit Unterstützung der Stadt Duisburg und der Volkshochschule Duisburg. Finanziert wird der Bürgerrat Wasserstoff vom Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen.

Einladung zum Pressegespräch 5. Mai um 14 Uhr

Am Freitag, 5. Mai, lädt die Stadt Duisburg um 14 Uhr zum Pressegespräch in das Duisburger Rathaus (Raum 300) ein. Hier besteht die Möglichkeit, mit teilnehmenden Bürger*innen über ihre Arbeit im Bürgerrat zu sprechen. Zudem werden Wissenschaftler*innen des Instituts für Demokratie- und Partizipationsforschung der Bergischen Universität Wuppertal als Ansprechpersonen zur Verfügung stehen.

Für das Pressegespräch bittet die Stadt Duisburg bis Mittwoch, 3. Mai, um Anmeldung: telefonisch unter 0203 2832197 oder per Mail unter kommunikation[at]stadt-duisburg.de.

Weitere Infos über #UniWuppertal: