Veröffentlichung
Wuppertaler Lebensmittelchemiker*innen erarbeiten internationale Standards für die Analyse von oxidierten Fettsäuren

Im Labor an der Bergischen Universität (v.l.n.r.): Prof. Dr. Nils Helge Schebb, Dr. Nadja Kampschulte und Dr. Kathrin Plitzko. // Foto Bergische Universität
Viele spezielle Lipide (Fette) fungieren als körpereigene Botenstoffe und sind maßgeblich an Entzündungsreaktionen sowie der Immunregulation beteiligt. Es gibt verschiedene Arten von Lipiden. Zu den wichtigsten gehören die oxidierten Fettsäuren, auch Oxylipine genannt. Ihre medizinische Relevanz ist hoch – so basiert beispielsweise die Wirkung von Aspirin auf der Hemmung bestimmter Oxylipine. Obwohl bereits seit den 1930er Jahren zahlreiche dieser Moleküle identifiziert wurden, sind viele ihrer biologischen Funktionen bis heute nicht vollständig geklärt. Mit dem wachsenden Interesse an Oxylipinen steigt auch der Bedarf an verlässlichen Analysemethoden, die eine empfindliche und selektive Quantifizierung dieser Substanzen ermöglichen und gleichzeitig eine hohe Leistungsfähigkeit bieten.
Richtlinien für eine komplexe Analyse
Die hochmodernen Verfahren der gezielten Flüssigchromatographie (LC) Tandem-Massenspektrometrie (MS/MS) ermöglichen die routinemäßige Untersuchung von über 100 einzelnen Molekülarten in geringen Mengen in einem einzigen Analyselauf. Aufgrund der hohen Komplexität der Oxylipinanalytik besteht jedoch nach wie vor ein großer Bedarf an Unterstützung, insbesondere für Forschende, die neu auf diesem Gebiet sind. Hier setzt die neue Publikation an: Unter Federführung von Prof. Schebb hat die Interessengruppe „Oxylipinanalyse“ der International Lipidomics Society (ILS) in Zusammenarbeit mit rund 100 internationalen Wissenschaftler*innen aus mehr als 70 Forschungseinrichtungen nun gemeinsame Standards zur Oxylipinanalytik erarbeitet. „Die jetzt veröffentlichten Empfehlungen beinhalten technische Vorgaben für Oxylipinanalysen in Laboratorien, welche den aktuellen Stand der Technik in der Forschung widerspiegeln. Dabei gehen sie besonders auf die Bedürfnisse der Grundlagenforschung ein, die dem besseren Verständnis der Mechanismen von Krankheiten dient“, sagt Prof. Schebb.
Hier finden Sie den Original-Artikel: https://www.science.org/doi/10.1126/scisignal.adw1245
Was ist Flüssigchromatographie-Massenspektrometrie (LC-MS)?
Die Flüssigchromatographie-Massenspektrometrie (LC-MS) ist ein sensitives Analyseverfahren, das in der modernen Chemie und Biomedizin eingesetzt wird, um komplexe Stoffgemische präzise zu untersuchen.
So funktioniert's:
In einem ersten Schritt trennt die Flüssigchromatographie (LC) die Bestandteile einer Probe auf – dabei werden die verschiedene Substanzen nacheinander durchgelassen. Anschließend identifiziert und misst die Massenspektrometrie (MS) diese Stoffe anhand ihrer Masse und chemischen Struktur.
Das Verfahren eignet sich besonders gut für die Analyse kleiner Moleküle wie Oxylipine aber auch für Arzneistoffe und Vitamine. Dabei ermöglicht sie die parallele Quantifizierung sehr geringer Konzentrationen – eine Voraussetzung für viele medizinische und lebenswissenschaftliche Fragestellungen.