Amtswechsel
Prof. Dr. Rita Casale zur neuen Prorektorin für Nachhaltige Organisationsentwicklung und Diversität gewählt
Gratulierten Prof. Casale zu ihrem neuen Amt (v.l.n.r.): Hochschulratsvorsitzender Dr. Josef Beutelmann, Prof. Dr. Rita Casale, Rektorin Prof. Dr. Birgitta Wolff und Prorektorin Prof. Dr. Gertrud Oelerich. // Foto Friederike von Heyden
„Nachhaltige Organisationsentwicklung und Diversität gehören zu den strategisch zentralen Themen unserer Universität“, betont Prof. Dr. Birgitta Wolff, Rektorin der Bergischen Universität. „Es ist super, dass wir mit Rita Casale eine fachlich herausragende, akademisch breit vernetzte und hoch engagierte Kollegin gewinnen konnten, die diese Themenfelder mit hoher Professionalität und Weitblick gestalten wird.“
Fachliche Expertise und langjähriges Engagement
Prof. Dr. Casale ist seit vielen Jahren in der akademischen Selbstverwaltung und universitätsweiten Gremien aktiv. Als Mitglied des Hochschulrats (seit 2020) war sie eng in strategische Fragen der Universitätsentwicklung eingebunden und kennt die aktuellen Herausforderungen gut. Auch in verschiedenen fakultätsübergreifenden Initiativen zu Nachhaltigkeit und gesellschaftlicher Transformation hat sie maßgeblich mitgewirkt – darunter im Interdisziplinären Zentrum für Transformationsforschung und Nachhaltigkeit (transzent) sowie in entsprechenden Arbeitsgruppen.
In Forschung und Lehre setzt Casale Schwerpunkte in der Bildungs- und Erziehungsphilosophie, der Geschichte und Theorie der Erziehungswissenschaft, der Geschlechterforschung sowie der wissenschaftlichen Reflexion von Bildungsprozessen. Besonders im Bereich der nachhaltigkeitsbezogenen Lehre, der curriculären Weiterentwicklung und der Zusammenarbeit unterschiedlicher Disziplinen bringt sie umfangreiche Expertise ein. Darüber hinaus arbeitet sie zu Fragen der Diversität, Bildungsfairness und feministischer Kritik pädagogischer Praktiken.
Rektorin Wolff freut sich auch über die besondere Kommunikationsfreude gegenüber der gesamten Universitätscommunity, die die neue Prorektorin mit ins Amt bringt: „Prof. Dr. Casale verbindet analytische Schärfe mit großer Erfahrung im moderierenden, vermittelnden und partizipativen Arbeiten – genau das brauchen wir in einem Ressort, das sich universitätsweit an alle Statusgruppen richtet. Sie wird unser Team fachlich, strategisch und persönlich bereichern.“
Auch in der universitären Diversitätsarbeit ist Casale ausgewiesen – etwa als stellvertretendes Mitglied im Antidiskriminierungsausschuss sowie im Rahmen ihrer Forschung zu gesellschaftlichen Bedingungen von Bildung und Teilhabe. Gemeinsam mit Studierenden organisierte sie in den vergangenen Jahren mehrfach Veranstaltungen, Tagungen und Podiumsdiskussionen zu Transformationsprozessen, Migration, Integration und Nachhaltigkeit.
Das Rektoratsteam, dem neben der Kanzlerin Dr. Ursula Löffler die Prorektorin Prof. Dr. Susanne Buch (Studium und Lehre) sowie die Prorektoren Prof. Dr. Stefan Kirsch (Forschung und Digitales) und Prof. Dr.-Ing. Peter Gust (Third Mission und Internationales) angehören, begrüßt die Wahl ebenfalls ausdrücklich. Mit Casale sei das Team auch in Zukunft fachlich breit aufgestellt und zugleich weiterhin mit einem deutlich überdurchschnittlichen Frauenanteil besetzt. Und zudem nun auch international.
Die Ziele der neuen Prorektorin
Für ihre Amtszeit hat sie sich einiges vorgenommen: Zum einen möchte die 57-Jährige ein umfassendes Nachhaltigkeitskonzept entwickeln, das ökologische, soziale und ökonomische Dimensionen systematisch verbindet. Ein besonderes Anliegen ist ihr, die Beiträge der Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften noch stärker als integralen Bestandteil des universitären Nachhaltigkeitsprofils hervorzuheben.
Langfristig plant Casale Impulse zur Entwicklung transdisziplinärer Studiengänge sowie neuer interdisziplinärer Forschungsverbünde, z.B. zur „Nachhaltigkeit und urbanen Transformation“ – in enger Kooperation mit Akteur*innen aus Kultur, Wirtschaft und Zivilgesellschaft im Bergischen Städtedreieck. Sie möchte zudem das Forschungsprofil von Gleichstellung, Diversität und Inklusion weiter ausbauen, u. a. durch die Unterstützung einer stärkeren fakultätsübergreifenden Vernetzung. Ziele seien auch eine weitere Erhöhung der Zahl der Promovendinnen sowie die Förderung exzellenter Wissenschaftlerinnen. Im Themenfeld Inklusion verfolgt sie den Ausbau interdisziplinärer Forschung zu Ungleichheit sowie die weitere Implementierung der bestehenden Inklusionsvereinbarungen. Neben den bereits erreichten strukturellen Fortschritten soll die Antidiskriminierungsrichtlinie und die Arbeit der Beratungsstelle weiter im universitären Alltag verankert werden.
Zur Person
Rita Casale studierte Philosophie und Geschichte im italienischen Bari, in Paris und Freiburg im Breisgau. 1997 wurde sie im Rahmen des Collegio di Dottorato „Filosofia moderna e contemporanea“ (Bari-Ferrara-Urbino) promoviert. Nach einer Tätigkeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Fachbereich Erziehungswissenschaften der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main (2001) war sie von 2002 bis 2007 Oberassistentin am Lehrstuhl für Allgemeine Pädagogik der Universität Zürich bei Prof. Jürgen Oelkers. Es folgten eine Gastprofessur am Institut für Bildungswissenschaft der Universität Wien (2006) sowie 2008 eine Vertretungsprofessur für Allgemeine Erziehungswissenschaft an der Universität Freiburg (Schweiz).
Seit 2009 ist sie Professorin für Allgemeine Erziehungswissenschaft/Theorie der Bildung an der Bergischen Universität Wuppertal und war im Sommersemester 2011 Fellow im Exzellenz-Cluster „Kulturelle Grundlagen von Integration“ des Kulturwissenschaftlichen Kollegs der Universität Konstanz.
Casale ist Autorin des Buches Heideggers Nietzsche. Geschichte einer Obsession (2010). Sie hat zahlreiche Werke zur Erziehungs- und Bildungsphilosophie, zur pädagogischen Historiographie, zur feministischen Theorie und Geschichte sowie vielfältige Beiträge zum politischen und pädagogischen Denken der Moderne und zur zeitgenössischen Philosophie (Phänomenologie und Poststrukturalismus) veröffentlicht. Derzeit arbeitet sie an einer Geschichte des Bildungsbegriffs nach 1945.