Nominierung
Eine Software für die Energiewende: Bergische Uni beim Electrifying Ideas Award

Timo Mayregger (li.) und Nicole Barton sind Wissenschaftliche Mitarbeiter*innen im Projekt AtEne und vertraten die Bergische Universität Wuppertal bei der Verleihung des Electrifying Ideas Award in Berlin. // Foto BUW
Mit dem Electrifying Ideas Award prämiert der ZVEI Innovationen und Lösungen, die den effizienten Einsatz von Energie und Ressourcen berücksichtigen und einen Nutzen für die Gesellschaft haben. Unter zahlreichen Einreichungen schaffte es die Idee der Bergischen Universität Wuppertal unter die Top Drei in der Kategorie Newcomer. Auch wenn es am Ende nicht zum Award reichte, bekam das Projektteam am Donnerstag (23. Mai) in Berlin die Gelegenheit, die Software und das Projekt dahinter einem breiteren Publikum vorzustellen.
Mehr zur Idee
Ob Integration von Erneuerbaren Energien, die Umstellung von Gasnetz auf Wasserstoff oder die Versorgung von E-Autos und strombetriebenen Wärmepumpen – das kommunale Energieversorgungsnetz steht vor gewaltigen Herausforderungen. Um die Energiewende auf lokaler Ebene zu beschleunigen und kosteneffizient zu gestalten, braucht es smarte Werkzeuge, die die Planung der zukünftigen Energieinfrastruktur unterstützt. Andernfalls drohen Dauerbaustellen in der Stadt und Mehrkosten durch fehlende Abstimmungsprozesse.
Automatisiert und sektorübergreifend
Die Software AtEne, an der derzeit im gleichnamigen Forschungsprojekt an der Bergischen Universität gearbeitet wird, liefert eine Lösung: „AtEne bietet eine automatisierte und sektorübergreifende Energieleitplanung für Kommunen, Stadtwerke und Verteilnetzbetreiber, die Strom-, Wärme-, Wasserstoff- und Erdgasnetze berücksichtigt“, erklärt Projektleiter Prof. Markus Zdrallek, der an der Bergischen Universität Wuppertal den Lehrstuhl für Elektrische Energieversorgungstechnik leitet.
Durch die Entwicklung von Analysetools, die Netzauswirkungen, geplante Maßnahmen und Investitionskosten erfassen und visuell aufbereiten, steigert die AtEne-Software die Planungseffizienz für den Netzausbau. Von den für Stadtwerke, Netzbetreiber und Kommunen identifizierten Einsparpotenzialen profitieren letztlich auch alle Verbraucher*innen.
Hilfestellung für alle Kommunen
Eine der zu bewältigenden Herausforderung im Projekt: „Die Energiewende ist in jedem Quartier anders. Wir müssen also individuell prognostizieren können, wie sich Photovoltaikanlagen, Ladepunkte, Sanierungen und die Wärmebereitstellung entwickeln werden. Dabei ist die Datengrundlage je nach Stadtwerk, Netzbetreiber und Gemeinde immer unterschiedlich“, erklärt Energieexperte Zdrallek.
Für das bestmögliche Konzept hinter der Anwendung arbeitet die Bergische Uni im AtEne-Projekt daher mit zehn Netzbetreibern und fünf Kommunen zusammen. Sie liefern Daten zum Forschen und Testen sowie zur Umsetzung der Software, die zukünftig auch weiteren Kommunen bei der Planung helfen soll. Mit den Energieforen Leipzig GmbH ist ein weiteres Forschungsinstitut am Projekt beteiligt, das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (ehemals Wirtschaft und Klimaschutz) gefördert wird. Insgesamt läuft das Projekt drei Jahre, aktuell ist Halbzeit.
Mehr Hintergrund: ZVEI, eSummit und Electrifying Ideas Award
Gemeinsam mit seinen Mitgliedern aus der Elektro- und Digitalindustrie verfolgt der ZVEI das Ziel, „den Wandel zur elektrifizierten und digitalisierten Gesellschaft jeden Tag ein Stück weiter voranzutreiben. Technologisch, politisch und gesellschaftlich.“
Im Rahmen seines eSummit verlieh der Verband zum dritten Mal den Electrifying Ideas Award, mit dem er „auf die Suche nach klugen Köpfen und ihren Ideen geht, die unser Zielbild einer All Electric-Society unterstützen und den Funken überspringen lassen“. Darunter fallen Ideen, die die Gesellschaft weiterbringen, indem sie das Leben der Menschen positiv beeinflussen können, und bei denen nicht immer der Reifegrad entscheidend ist, sondern die Grundidee und ihr Transformationspotenzial.
Verliehen wurde der Award in zwei Kategorien: „Etablierte Unternehmen/Organisationen“ und „Newcomer“ – unter letztere fielen auch Bewerbungen universitärer Projekte.