Fünf Fragen an ... André Urban (Projektkoordination Leitbild Lehre)

23.07.2025|10:47 Uhr

In lockerer Folge befragen wir ab sofort Projektkoordinator*innen und andere "Macher" über spannende Prozesse oder Forschungsunterfangen unserer Uni - immer mit fünf Fragen. Zum Auftakt gehen die Fragen an einen Comprimario des Leitbild Lehre-Prozesses, André Urban.

 

Am 02.07.2025 hat der Senat der Bergischen Universität als zuständiges Gremium das Leitbild Lehre beschlossen. Ein leider nicht von allen wahrgenommener, aber durchaus erfreulicher und für alle am Leitbild Beteiligten wertschätzender Meilenstein. Seit 2023 wurde diese von den Mitgliedern der BUW – Studierende, Lehrende und weitere Mitarbeitende aus den Fakultäten und den zentralen Einrichtungen sowie der Verwaltung – in einem partizipativen Prozess erarbeitet und formuliert. Gleichwohl fängt die eigentliche Arbeit an der Optimierung unserer Lehre mit diesem Beschluss erst richtig an. Grund genug für fünf Fragen an den bisherigen Koordinator des Leitbild Lehre Prozesses, André Urban. Die Fragen stellte für BU:LB Marcus Sigismund.

 

Frage: Lieber André, mit Blick auf dieses Interview teilen wir uns praktischerweise das Büro und natürlich habe ich deshalb in den letzten Monaten manches zum Leitbild Lehre-Prozess mitbekommen. Aber ich habe dich noch kein explizites Resümee ziehen hören. Und schaut man sich die Prozess-Dokumentation auf der Leitbild Lehre-Webseite an oder hat man den Prozess selbst verfolgt, so kommt man um den Eindruck nicht umhin, dass die Entstehung des Leitbildes mit sehr viel Arbeit verbunden war.   Daher drängt sich die Einleitungsfrage förmlich auf:  Hat sich diese Arbeit gelohnt?

Antwort: Ja, ich denke, dass das entstandene Leitbild-Lehre eine großartige Basis ist für die Bestandsaufnahme des Lehre-Status an der BUW und eine hervorragende Orientierung bieten kann für eine qualitative Entwicklung in den nächsten Jahren. Die Beteiligung an den einzelnen Prozessschritten war über den Erwartungen und man hat gemerkt, dass es viele gute Ideen und Bedarfe gibt, die darauf warten in die Tat umgesetzt zu werden.

 

Frage: Welche Forderungen oder Bedarfe, die im Entstehungsprozess geäußert wurden, haben dich besonders überrascht?

Antwort: Überrascht war ich einerseits von den vielen guten Ideen der Studierenden, aber vor allem auch von der guten und konstruktiven Zusammenarbeit auf verschiedenen Ebenen. Der klare Konsens, dass digitalgestützte Methoden zwar fester Bestandteil zeitgemäßer Lehre sind, aber an vielen Stellen noch verbesserungswürdig und effizienter zu gestalten wären, zeigt einerseits die ambivalenten Erfahrungen aus der Coronazeit, aber weist auch darauf hin, dass in dem Bereich doch noch große Unsicherheiten herrschen.

 

Frage: Du arbeitest für die Servicestelle akademische Personalentwicklung, gibst dort selbst Workshops und stammst ursprünglich aus dem Lehramt. Man darf also sagen, dass du einen recht guten Einblick hast, wie Lehre momentan funktioniert und wie sie noch besser funktionieren könnte. Wenn du das jetzt mit den Formulierungen des Leitbilds abgleichst:   Wo haben wir (auch mit Blick auf das Leitbild Lehre) an der BUW am meisten Entwicklungspotenzial?

Antwort: Ich glaube, dass die stringente Konzentrierung auf den kausalen Zusammenhang zwischen Lernzielen, Lernaktivitäten und Lernzielüberprüfungen, mit stetem Blick auf die Rahmenbedingungen, eine gute Orientierung bietet. Es gibt so viele Stellschrauben, dass man auf ein gutes Gleichgewicht der Einstellung achten muss, damit es nicht zu Unwuchten kommt. Wer schonmal Reifen am Auto selbst gewechselt hat, der weiß was ich meine. Das Leitbild Lehre berücksichtigt all diese Schrauben, wenn nicht originiär im eigenen Text, dann mit Verweis auf die anderen Leitbilder der Bergischen Universitaet Wuppertal.

 

Frage: Die Verabschiedung des Leitbild Lehre durch den Senat ist ein wichtiger Meilenstein. Aber bereits in einer frühen Phase des Entstehungsprozesses hat Frau Prorektorin Prof. Buch bei mehreren Gelegenheiten betont, dass das Leitbild kein „Papiertiger“ werden dürfe, sondern dass die Ideen des Dokumentes zukünftig in der Praxis gelebt werden sollen.   Wie geht es also im Prozess weiter?

Antwort: Zunächst muss das Leitbild einmal in den verschiedenen Gremien vorgestellt und durch Handreichungen oder Leitfäden begleitend, zur Beschäftigung mit Lehre anregen. Durch Implementierung in die diversen Qualitätszyklen, wird es seine Wirkung an den Stellen entfalten können, an denen Lehre eine wichtige Rolle spielt. Regelmäßige Evaluationen werden entsprechende Hinweise auf Defizite geben und zur konstanten Verbesserung beitragen. Mit dem Leitbild Lehre können handfeste Kriterien benannt werden, an denen sich alle an Lehre Beteiligten orientieren können. Verschieden Formate aus dem Leitbildprozess, wie zum Beispiel die Werkstaetten, haben sich bewaehrt und können bei gezielten Anlässen wieder genutzt werden.

 

Frage: Wenn du unabhängig vom Leitbild Lehre-Prozess einer oder einem Lehrenden unserer Universität ein Statement mitgeben könntest, wie sie oder er die Lehre an der BUW konkret im kommenden Semester zumindest ein klein Wenig optimieren kann – welches wäre das?

Antwort: Ein pauschales Statement ist natürlich schwierig. Ausgehend von meiner eigenen Philosophie würde ich die Inhalte des Leitbilds Lehre ganzheitlich betrachtend und zusammenfassend formulieren: "Liebe was du tust!"