Veröffentlichung
Wie Schnitzler schrieb: Digitales Editionsprojekt präsentiert Ergebnisse erstmals in Buchfassungen

Arthur Schnitzler // Foto (gemeinfrei) Ferdinand Schmutzer, Public domain, via Wikimedia Commons
Neben dem Lesetext bieten die Ausgaben detaillierte Sacherläuterungen und ein informatives Nachwort von einem der Mitherausgeber der Wuppertaler Edition, Prof. Dr. Michael Scheffel. Erstmals umfassend findet damit das aktuelle wissenschaftliche Wissen zu Schnitzlers Arbeitsweise und zur Genese seiner Texte in eine attraktive Leseausgabe Eingang. Reproduktionen früher Skizzen der Texte ermöglichen einen anschaulichen Eindruck, in welchem Ausmaß der Autor den Plot seiner Erzählungen im Verlauf des Schöpfungsprozesses verändert und bearbeitet hat.

Cover Wallstein Verlag

Cover Wallstein Verlag
Die Monolog-Novelle Fräulein Else (1924) ist eine der bedeutendsten Novellen der Klassischen Moderne, die auf literarisch innovative Weise Zutritt zum Bewusstsein eines neunzehnjährigen, in ein lebensbedrohliches Dilemma geratenden jüdischen Mädchens gewährt.
Die wenig bekannte Novelle Doktor Gräsler, Badearzt (1917) bietet ein kleines Meisterwerk psychologischer Literatur. Am Beispiel eines durchschnittlichen Arztes und Menschen erfasst sie die Selbstzweifel und Hoffnungen eines alternden Mannes, der noch nirgends sesshaft wurde und der sich nach dem überraschenden Selbstmord seiner Schwester auf der Suche nach Orientierung und einer neuen Partnerin für sein weiteres Leben befindet.
Arthur Schnitzler (1862-1931) war einer der größten österreichischen Erzähler, Dramatiker und bekanntesten Vertreter der Literarischen Moderne. Nach dem Abitur studierte er Medizin, wurde Assistenzarzt an der Poliklinik und dann praktischer Arzt, bis er sich mehr und mehr seinen literarischen Arbeiten widmete. Schnitzler ist berühmt für seine psychologische Erzählweise.
Weiterführende Links
Zu der kommentierten Buchausgabe „Fräulein Else“ (Link zum Wallstein Verlag)
Zu der kommentierten Buchausgabe „Doktor Gräsler, Badearzt“ (Link zum Wallstein Verlag)
Mehr Hintergrund
Arthur Schnitzlers Werke und die Geschichte ihrer Entstehung für Öffentlichkeit und Forschung digital zu erschließen, ist das Ziel, das Wissenschaftler*innen der Bergischen Universität Wuppertal mit dem Online-Portal „Arthur Schnitzler digital. Digitale historisch-kritische Edition (Werke 1905 bis 1931)“ gemeinsam mit internationalen Partnern verfolgen.
Das Forschungsprojekt wird von Wissenschaftler*innen an der Bergischen Universität Wuppertal, der University of Cambridge und dem University College London in Kooperation mit der Cambridge University Library, dem Deutschen Literaturarchiv Marbach, dem Arthur-Schnitzler-Archiv-Freiburg sowie mit dem Trier Center for Digital Humanities durchgeführt.
Das deutsche, Anfang 2012 gegründete und von der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste geförderte Teilprojekt bearbeitet die Werke ab 1914; das britische, vom Arts and Humanities Research Council (AHRC) finanzierte Teilprojekt hat Anfang 2014 seine Arbeit aufgenommen und bearbeitet Werke von 1905 bis 1913.