Bessere Prognosen
Mobilfunkdaten zur Verkehrs- und Mobilitätsplanung nutzen: Forschungsprojekt NeDaMo gestartet

Grafik Statistisches Bundesamt, Wiesbaden
Ziel von NeDaMo ist es, bessere datenbasierte Prognosen für die Bundesverkehrswege- und Mobilitätsplanung zu ermöglichen. Wo und wie sollte Infrastruktur ausgebaut werden? Welche Investitionen haben Vorrang? Um solche Fragen fundiert zu beantworten, braucht es eine belastbare, aktuelle und kleinräumig differenzierte Datenbasis.
Mobilfunkdaten als Chance – noch mit Einschränkungen
Mobilfunkdaten gelten als vielversprechende Quelle, um herauszufinden, welche Wege wie häufig genutzt werden. Fast jede Person verwendet ein Mobiltelefon, sodass – in aggregierter und anonymisierter Form – Bewegungsdaten verfügbar sind. Doch bisher bestehen erhebliche Einschränkungen: Die Kundenstruktur der Mobilfunknetzbetreiber unterscheidet sich systematisch, Marktanteile variieren je nach Bevölkerungsgruppe, und methodische sowie rechtliche Fragen sind noch offen.
Daher sind Mobilfunkdaten derzeit nur eingeschränkt für direkte Mobilitätsschätzungen geeignet. Bevor sie breit genutzt werden können, besteht weiterer Forschungsbedarf.
Verknüpfte Datenquellen für verlässliche Prognosen
Hier setzt NeDaMo an: Gemeinsam mit Partnern aus dem Mobilfunksektor wie der Deutschen Telekom GmbH sowie der Teralytics GmbH, dem Statistischen Landesamt IT.NRW und der Statistik der Bundesagentur für Arbeit entwickelt das Projekt neue methodische Ansätze.
Ziel ist es, digitale Daten mit klassischen amtlichen Quellen zu kombinieren und neue statistische Verfahren zur verbesserten Datennutzung zu entwickeln. Dabei soll auch ermittelt werden, welche Mobilfunkdaten künftig standardisiert bereitgestellt und für eine bessere Verkehrswegeplanung eingesetzt werden können. Zugleich sollen die neuen Verfahren auch den Bedarf an Befragungen senken – ein Gewinn für die Datenqualität und eine Entlastung der Bevölkerung.
Die Bergische Universität Wuppertal (Lehr- und Forschungsgebiet für Güterverkehrsplanung und Transportlogistik) bringt ihre Expertise im Bereich von Prozessdatenanalysen (GPS-basierte Floating Car Data) zur Gewinnung von Mobilitätsinformationen in das Projekt ein. Ziel der Arbeiten an der Uni Wuppertal ist es, gemeinsam mit den Statistikprofis der Universitäten Trier und Bamberg ein Qualitätskonzept für Mobilfunkdatenauswertungen zu entwickeln, das aus anwendungsbezogenen Qualitätsanforderungen und -standards besteht.
Damit soll es Datennutzer*innen in Planungsinstitutionen erleichtert werden, ihre Qualitätsanforderungen an Mobilfunk-gestützt generierte Mobilitätsdaten zu definieren und mit Datenanbietern zu verhandeln. So sollen auch die Chancen und Grenzen sowie die Voraussetzungen der Nutzbarmachung von Mobilfunkdaten ausgelotet werden.
Über das Förderprogramm mFUND des BMDS
Im Rahmen des Förderprogramms mFUND unterstützt das BMDS seit 2016 Forschungs- und Entwicklungsprojekte rund um datenbasierte digitale Innovationen für die Mobilität der Zukunft. Die Projektförderung wird ergänzt durch eine aktive fachliche Vernetzung zwischen Akteuren aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Forschung und die Bereitstellung von offenen Daten auf der Mobilithek. Weitere Informationen finden Sie unter www.mfund.de.