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Nachhaltigkeitspreis

Innovative Lösungen für die großen Herausforderungen unserer Zeit

04.06.2025|09:37 Uhr

Vier Projekte, ein Ziel: eine lebenswerte Zukunft gestalten. Mit dem erstmals verliehenen Nachhaltigkeitspreis würdigt die Bergische Universität Wuppertal (BUW) das Engagement ihrer Mitglieder in Forschung, Lehre und Organisation. Die ausgezeichneten Beiträge zeigen eindrucksvoll, wie vielfältig und wirksam nachhaltige Ideen umgesetzt werden – auf dem Campus und darüber hinaus.

Die Preisträger*innen des ersten Nachhaltigkeitspreises der BUW (v.l.n.r.): Tom Schürhoff, Prof. Dr. Gertrud Lohaus, Prorektorin Prof. Dr. Gertrud Oelerich, Lilith Wemper, Robert Hohmann, Isidora Kojic, Prof. Dr. Gino Casale, Prof. Dr. Martina Fineder und Prof. Gert Trauernicht // Foto Friederike von Heyden

Als Ort von Forschung und Innovation, von Wissen und Bildung wie auch als betriebliche Einrichtung sieht es die Bergische Universität Wuppertal als ihre Verantwortung und Aufgabe an, zur Lösung regionaler und globaler Nachhaltigkeitsherausforderungen beizutragen. Vor diesem Hintergrund hat die BUW erstmals einen Nachhaltigkeitspreis ausgeschrieben, der ab jetzt jährlich verliehen werden soll.

Für die Auszeichnung konnten Projekte eingereicht werden, die wertvolle Beiträge zu einer nachhaltigen Entwicklung im Sinne der Erreichung der Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen leisten – sei es durch innovative Forschung in diesem Bereich, die Förderung von Nachhaltigkeit in der Lehre oder nachhaltige organisatorische Initiativen.

Inspirierende Ideen für eine nachhaltige Zukunft

„Nachhaltige Entwicklung braucht engagierte Menschen, kreative Ideen, Mut und Zusammenarbeit. Mit dem Preis zeichnen wir Projekte aus, die genau das verkörpern und die damit zeigen, welche produktiven Beiträge die BUW zur Lösung der Herausforderungen unserer Zeit leisten kann“, erklärt Prof. Dr. Gertrud Oelerich, Prorektorin für Nachhaltige Organisationsentwicklung und Diversität. „Die ausgezeichneten Projekte verdeutlichen, wie viel Potenzial in unserer Universität steckt, in der Wissen, Kreativität und Engagement zusammenkommen. Das sind inspirierende Beispiele dafür, wie wir gemeinsam eine nachhaltige Zukunft gestalten können.“   

Mit einem Preisgeld von je 1.500 Euro zeichnet das Rektorat für das Jahr 2024 vier Projekte (Details im Infokasten) in den Handlungsfeldern Forschung, Lehre und Organisation aus. Das Preisgeld ist zur Finanzierung weiterer nachhaltigkeitsorientierter Maßnahmen an der Bergischen Universität vorgesehen.

Gewonnen haben:

  • GREEN SESAME – Prof. Dr. Gino Casale, Institut für Bildungsforschung in der School of Education
  • Sustainable Design Literacy – Prof. Dr. Martina Fineder-Hochmayr, Prof. Dr. Christa Liedtke, Prof. Gert Trauernicht und Studierenden des Masterstudiengangs „Strategische Produkt-und Innovationsentwicklung“, Fakultät für Design und Kunst
  • Sharing-Angebote und Tauschveranstaltungen auf dem Campus – AStA Nachhaltigkeitsreferat
  • Naturnahes Campusgelände für Pflanzen, Tiere und Menschen – Prof. Dr. Gertrud Lohaus, Fakultät für Mathematik und Naturwissenschaften und Tom Schürhoff, Dezernat für Gebäude-, Sicherheits- und Umweltmanagement

„Insgesamt überzeugten die vier ausgewählten Projekte durch ihre vielversprechenden, inspirierenden und übertragbaren Lösungsansätze“, sagt Julia Schumacher, Referentin für Nachhaltigkeit an der BUW. Die Auswahl mache deutlich, wie vielfältig die Themen seien: Sie reicht vom Klima-, Ressourcen- und Biodiversitätsschutz bis zu sozialen Fragen – etwa der Stärkung mentaler Gesundheit oder dem Wandel gesellschaftlicher Strukturen. Die Projekte greifen zentrale Herausforderungen unserer Zeit auf und tragen dazu bei, unsere Gesellschaft nachhaltiger zu gestalten. „Besonders erfreulich ist außerdem das breite Engagement über verschiedene Bereiche und Disziplinen hinweg – von Beschäftigten wie Studierenden – das sowohl durch die prämierten als auch die weiteren Shortlist-Projekte sichtbar wird“, betont Schumacher.

Eine Shortlist mit insgesamt zehn der besonders überzeugenden Einreichungen – einschließlich der vier Siegerprojekte – gibt es auf der Webseite zum Nachhaltigkeitspreis.

Die ausgezeichneten Projekte

GREEN SESAME widmet sich zwei zentralen Herausforderungen unserer Zeit: dem Klimawandel und der psychischen Gesundheit junger Menschen. In dem EU-geförderten Erasmus+-Projekt wird ein digitales, kultursensibles Konzept zur Förderung nachhaltigen Verhaltens an Schulen entwickelt. Auf Basis des schulweiten Präventionskonzeptes „Schoolwide Positive Behavior Support“ (SW-PBS) sollen Schüler*innen der Sekundarstufe I zu einem achtsamen Umgang mit der Natur angeregt werden. Ziel ist es, die Jugendlichen zu befähigen, Nachhaltigkeit in ihrem Alltag aktiv mitzugestalten. Hierdurch soll ihnen ein Gefühl von Selbstwirksamkeit und sozialer Eingebundenheit ermöglicht werden, wodurch gleichzeitig ihr psychisches Wohlbefinden verbessert werden kann. Lehrkräfte werden dabei gezielt geschult, um Naturkontakt, Nachhaltigkeit und psychosoziale Gesundheit im Schulalltag zu stärken. Das entwickelte Konzept wird derzeit an zwei Schulen der Bergischen Region sowie in den Partnerländern Italien, Spanien und Portugal erprobt. Langfristig soll es in den beteiligten Modellschulen verankert werden. Darüber hinaus hat GREEN SESAME das Potenzial, als Vorbild zu dienen: Das Konzept lässt sich in verschiedene Schulsysteme implementieren und kann so breite Wirkung entfalten.  

Vor dem Hintergrund der dringenden Notwendigkeit, unsere Ressourcennutzung grundlegend zu verändern, widmete sich dieses Projekt der Frage, wie eine umfassende Reparaturkultur für eine künftige Kreislaufwirtschaft als Teil einer nachhaltigen Konsum- und Produktionskultur gesamtgesellschaftlich gefördert werden kann. Im Zentrum stehen dabei Wissen und Fähigkeiten (Sustainability Literacy), die für die Entwicklung, Nutzung und Wiederinstandsetzung reparaturfähiger Produkte entscheidend sind – auf Seiten von Design und Unternehmen und bei den Nutzer*innen selbst. Dafür wurden Kompetenzen entlang des gesamten Produktlebenszyklus adressiert und ein Konzept für verschiedene Realisierungsstufen bis zum Jahr 2030 entworfen. Der entstandene Handlungsspielraum, in dem Verbraucher*innen, Wirtschaft und Politik systemisch agieren können, fokussiert drei Kernaspekte: Bewusstsein für nachhaltigen Konsum schaffen, Wissen und Fähigkeiten stärken und Gelegenheiten und Möglichkeiten zur Reparatur schaffen. Das modular aufgebaute Konzept lässt sich flexibel auf unterschiedliche Anforderungen anpassen und in gezielte Maßnahmen übersetzen. Das Projekt ist ein gelungenes Beispiel dafür, wie Nachhaltigkeit in die Lehre integriert und gesellschaftlicher Wandel über die Universität hinaus angestoßen werden kann.

Auch dieses Projekt setzt an der zentralen Herausforderung an, nachhaltigen Konsum im Alltag zu fördern. Mit vielfältigen Sharing-Angeboten und regelmäßigen Tauschaktionen auf dem Campus setzt das Nachhaltigkeitsreferat des Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA) ein Zeichen gegen Verschwendung und für nachhaltigen Konsum. Ziel ist es, gemeinsam mit Studierenden und Beschäftigen einen bewussteren Alltag an der Bergischen Universität zu schaffen. Zu den festen Angeboten zählen derzeit eine Sharing-Wand sowie ein FairTeiler in Kooperation mit foodsharing e. V. Die Sharing-Wand ermöglicht Studierenden und Beschäftigten, Hausrat, Kleidung oder Bücher unkompliziert weiterzugeben und mitzunehmen. Darüber hinaus organisiert das Referat regelmäßig Tauschformate wie Kleider- und Blättertauschevents sowie seit 2024 auch sogenannte Schnibbelparties – ein gemeinsames Kochevent mit geretteten Lebensmitteln. Mit diesen Aktivitäten schafft das AStA Nachhaltigkeitsreferat ein Bewusstsein für nachhaltigen Konsum, stärkt Solidarität, fördert ein gemeinschaftliches Miteinander auf dem Campus und trägt gleichzeitig zur finanziellen Entlastung von Studierenden bei. 

Der weltweite Verlust der biologischen Vielfalt zählt zu den drängendsten Herausforderungen unserer Zeit – genau hier setzt das Projekt „Naturnahes Campusgelände für Pflanzen, Tiere und Menschen“ an: Es zeigt anschaulich, wie städtische Grünflächen aktiv zur Förderung der Biodiversität beitragen können. So wird der Campus Grifflenberg in enger Zusammenarbeit der AG Botanik und dem Dezernat für Gebäude-, Sicherheits- und Umweltmanagement durch vielfältige Maßnahmen ökologisch aufgewertet – etwa durch die Schaffung neuer Lebensräume für Pflanzen und Tiere (z. B. Vogelnährgehölze, Totholzhecken, artenreiches Grünland) und eine biodiversitätsfreundliche Pflege des Geländes. Dadurch ist nicht nur ein artenreicher Lebensraum entstanden, sondern auch ein lebendiger Lernort für Studierende. Gleichzeitig hat sich die Aufenthaltsqualität auf dem Campus erhöht und die Sichtbarkeit für Natur- und Umweltschutz ist gestiegen: Durch Broschüren, Informationstafeln, Rundgänge und die Integration des Geländes in die Lehre. Das Projekt leistet damit nicht nur einen aktiven Beitrag zum Schutz der biologischen Vielfalt auf dem Campus, sondern sensibilisiert auch Studierende, Beschäftigte und Gäste für die Bedeutung urbaner Grünflächen.