Women Entrepreneurs in Science
Gründerinnen SUMMIT 2025 mit inspirierender Pitch Night
Sechs Start-up Teams stellten sich bei der Pitch Night des Gründerinnen SUMMITS dem Urteil der Jury. // Foto Josephine Behr
„Eigentlich gehören alle auf das Podium“, leitete Dr. Meike Rabanus vom NRW-Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie die Verkündung des ersten Platzes bei der Pitch Night an der Bergischen Universität Wuppertal ein. Auf der Bühne beglückwünschte sie dann aber die Gewinner*innen: das Team von Save The Grain, das die Jury mit dem sozialen und gesellschaftlichen Wandel beeindruckte, den es anstoßen will.
Die ersten drei Plätze
Die Gründerin Lenia Römer überzeugte mit ihrem Pitch, der Kurzvorstellung des Start-ups: Mit der Vision, Ernten zu retten und Frauen zu stärken, will Save The Grain die Landwirtschaft in Subsahara-Afrika nachhaltig verändern. Das Team verbindet Ingenieurwissen, Sozialwissenschaft und Westafrika-Erfahrung zu einer Lösung, die Ernteerträge verdoppeln und Einkommen nachhaltig steigern soll.
Aktuell startet das Team mit kleinen Trocknungstechnologien für die Ernte und arbeitet parallel mit dem Lehrstuhl für Elektromobilität und Energiespeichersysteme der Universität Wuppertal an einer größeren Anlage, die Solarenergie effizient nutzt. Der Fokus des Gründungsteams liegt auf langfristiger Wirkung und der Lösung realer Problemen, weshalb sie mit lokalen Partner*innen zusammenarbeiten. Durch die Marke „Femmepact“ werden Vertriebsstrukturen für Frauen angeboten, die es diesen ermöglichen, Produkte bis nach Europa zu verkaufen und so ihre finanzielle Unabhängigkeit zu sichern. Für den ersten Platz erhält das Team ein Preisgeld von 2.500 Euro, bereitgestellt von GoDaddy.
Den zweiten Preis und 1.000 Euro, gesponsert von den Wirtschaftsjunioren Wuppertal e. V., nahm Meike Kreutel entgegen. Die Co-Founderin von Femi-ON konnte mit einem einfachen Satz überzeugen: „Unser Produkt wirkt in zwei bis drei Minuten und hat eine vergleichbare schmerzlindernde Wirkung wie Ibuprofen.“ Die Wirkung entsteht durch niederfrequente Vibrationstechnologie direkt am Schmerzentstehungsort und muss im Vergleich zu Geräten mit elektrischen Impulsen nicht erst von außen durch den Körper wandern. Ziel ist die Zertifizierung als Medizinprodukt. Damit soll allen Personen mit Menstruationsschmerzen eine schnelle, wirkungsvolle Methode über die Krankenkassen zur Verfügung gestellt und Menstruation so schmerzfreier, selbstbestimmter und alltagstauglicher gemacht werden.
Den dritten Platz und 500 Euro, bereitgestellt von der Wirtschaftsförderung Wuppertal AöR, sicherte sich Lexie. Kirsten Harting zeigte in ihrem Pitch anschaulich, wie Neugierde durch Lexie befördert werden kann: Mit dem Ziel, faire Bildungschancen für alle Kinder zu kreieren, wurde der KI-basierte, bildschirmfreie Lernbegleiter bereits in 50 Kindertagesstätten getestet. Die Kinder hätten ihn am liebsten mit nach Hause genommen, so die Gründerin. Im Fokus der Gründung steht der souveräne und sichere KI-Einsatz „made in Germany“.
Mit ihren erfolgreichen Pitches sicherten sich die drei ersten Plätze auch ein außergewöhnliches Teamevent in der Bergischen Region: Von der Deepwood GmbH bekamen sie jeweils einen Gutschein für den Brückensteig an der Müngstner Brücke geschenkt.
Neben den drei Gewinnerinnen präsentierten auch die Teams von Amanéa, MedMaps - Connect und Oh Circle ihre innovativen Ideen auf der Bühne. Ihre Pitches zeigten eindrucksvoll, wie vielfältig, kreativ und zukunftsorientiert Unternehmerinnentum in Deutschland ist.
Lenia Römer stellte die Idee hinter Save The Grain vor und überzeugte damit die Jury. // Foto Josephine Behr
Die Talkrunde mit Prof. Dr. Christine Volkmann (Mitte) und den beiden Staatssekretärinnen Gitta Connemann (re.) und Silke Krebs (li.). // Foto Josephine Behr
Gründerin Polina Sergeeva (li.) präsentierte ihr Start-up menstruflow tagsüber beim Gründerinnen SUMMIT und hielt am Abend die Keynote. // Foto Josephine Behr
Hochkarätige Expertise im Rahmenprogramm der Pitch Night
„I'm on my Period“, verkündete das Schild, mit dem die Gründerin Polina Sergeeva die Bühne für ihre Keynote betrat. Mit ihrer Gründung von menstruflow widmet auch sie sich dem Thema Menstruation. Sie ist das Gesicht der Marke und nutzt ihre Reichweite gezielt, um auf das Thema Periodenschmerz aufmerksam zu machen.
Ihre Gründungserfahrung nutzt sie außerdem, um anderen Tipps zu geben. Einer davon: früh anfangen, die eigene Expertise sichtbar zu machen, weil Menschen Produkte von Menschen kaufen. „Eine Marke nachhaltig aufzubauen heißt, ihr ein Gesicht zu geben – das gibt der Marke Kraft“, so Polina Sergeeva. Sie zeigte die langfristige Perspektive einer Gründung auf und verglich den Weg mit einem Marathon, bei dem jedoch niemand wisse, wann die nächste Verpflegungsstation, geschweige denn das Ziel, komme. Nicht alles auf dem Gründungsweg sei geradlinig und könne geplant werden. Dennoch lautete ihr Fazit, dass sich Gründungsinteressierte davon nicht abschrecken lassen sollten. Gründen sei ein vielschichtiger Prozess. Ein letzter Tipp war dann auch: „Wir wissen zwar nicht genau, wann das Ziel erreicht ist. Wichtig ist, dass wir laufen – und weitermachen.“
Auch die Talkrunde um Prof. Dr. Christine Volkmann, Initiatorin und Projektleiterin von Women Entrepreneurs in Science an der Universität Wuppertal, drehte sich um die Herausforderungen für Gründerinnen. Gemeinsam mit der Staatssekretärin Gitta Connemann vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie und der Staatssekretärin Silke Krebs vom NRW-Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie wurde betrachtet, wie ein Gründungsweg Kurven und Schleifen zieht. Eine Gründung sei sorgfältige und konsequente Arbeit, die nicht abgekürzt werden könne, waren sich die Rednerinnen einig. Diese wertvolle Erfahrung trage zu der persönlichen Entwicklung der Gründer*innen bei, unabhängig davon, ob ihre Vorhaben später erfolgreich sein werden oder nicht. Gitta Connemann betonte: „Scheitern ist immanent im Unternehmertum – nicht der Gegenbeweis von Talent. Ich wünsche mir eine Gesellschaft, die Scheitern als Lernprozess versteht.“
Weitere Impressionen
Uni-Rektorin Prof. Dr. Birgitta Wolff begrüßte die Gäste der Pitch Night. // Foto Josephine Behr
Die Jury hatte bei der Pitch Night die Qual der Wahl. // Foto Josephine Behr
Die Pitch Night ist Teil des Gründerinnen SUMMITS, der den Teilnehmenden tagsüber eine Messe und Workshops bot. // Foto Josephine Behr
Mehr Hintergrund: Über den Gründerinnen SUMMIT
Die Pitch Night ist Teil des jährlich stattfindenden Gründerinnen SUMMITS, der eine Plattform für Inspiration, Austausch und Empowerment ist und vom Projekteam „Women Entrepreneurs in Science“ (WES) der Bergischen Universität Wuppertal organisiert wird. WES begleitet Frauen auf ihrem Gründungsweg und schafft ein Netzwerk, in dem Gründerinnen ihr volles Potenzial entfalten können. Das Netzwerk adressiert gezielt verschiedene Zielgruppen – von Hochschulmitarbeitenden in Gründungszentren bis hin zu erfahrenen Gründerinnen und Unternehmensnachfolgerinnen. Durch diesen ganzheitlichen Ansatz treibt das interdisziplinäre Team den Wandel zu einem gleichgestellten Gründungsökosystem auf allen Ebenen voran. Über 30 Hochschulen sind bereits Teil des Netzwerks.