Politikwissenschaftler Hans J. Lietzmann hielt Abschiedsvorlesung

13.01.2023|08:59 Uhr

Prof. Dr. Hans J. Lietzmann, seit 2021 „Rudolf-Carnap-Senior-Professor“ an der Bergischen Universität, hielt am vergangenen Mittwoch seine Abschiedsvorlesung zum aktuellen Thema „Politischer Widerstand in der Demokratie. Zum Verständnis einer aktivistischen Protestform in der Gegenwart“. Die Grußworte im gut besuchten Musiksaal auf dem Campus Grifflenberg kamen von Wuppertals Oberbürgermeister Uwe Schneidewind und Claudine Nierth von der Bürgeraktion „Mehr Demokratie“.

Prof. Lietzmann bei seiner Abschiedsvorlesung im Musiksaal auf dem Campus Grifflenberg. // Foto Paul Nick

In seinem Vortrag beschäftigte sich Prof. Lietzmann mit der Entwicklung von Protestformen der Gegenwart. Besonders fragte er nach den Gründen für die Zunahme eher unversöhnlicher Proteste, die sich nicht nur gegen den politischen Gegner oder die Regierung wenden, sondern tendenziell das ganze politische System in Frage stellen. Solche Proteste finden sich vordringlich unter der Neuen Rechten, den Querdenkern und „Reichsbürgern“. Irritierend seien aber auch – der Form, nicht dem Inhalt nach – Proteste, in der sich radikalisierenden Ökoprotesten (z. B. bei ‚Extinction Rebellion‘). Wissenschaftlich thematisiert dies der Politikwissenschaftler in seinen Untersuchungen zur „politischen Kultur“ in Deutschland und Europa.

„Politischer Widerstand in der Demokratie“ – das Video der Abschiedsvorlesung gibt es hier.

Im August 2021 ist Prof. Lietzmann in den Ruhestand verabschiedet worden. Der 70-Jährige war seit fast 20 Jahren Professor für Politikwissenschaft und Jean-Monnet-Professor for Theory and Analysis of European Integration/Mitglied des Jean-Monnet-Center of Excellence NRW (European Politics) an der Bergischen Universität Wuppertal. Für seine besonderen Verdienste um die Universität ist er kurz darauf mit der „Rudolf-Carnap-Senior-Professur“ ausgezeichnet worden. Die Bergische Universität verleiht diese Ehrenbezeichnung an Hochschullehrer*innen, die während ihrer Dienstzeit das Profil der Universität in besonderem Maße geprägt haben und bereit sind, sich auch im Anschluss noch – für zunächst weitere drei Jahre – in fachübergreifende Forschungs- und Internationalisierungsprojekte einzubringen.

Hans J. Lietzmann studierte Politikwissenschaft, Rechtswissenschaft, Soziologie und Philosophie an den Universitäten Marburg, Frankfurt a. M. und Gießen. 1986 promovierte er an der Philipps-Universität Marburg. Bis 1998 arbeitete der gebürtige Düsseldorfer als Wissenschaftlicher Assistent an der Universität der Bundeswehr in München. Lietzmann habilitierte sich 1998 in Marburg. Nach Professuren an den Universitäten Hamburg, Vechta und Essen kam er 2002 schließlich an die Bergische Universität.

Sein wissenschaftlicher Fokus lag in den vergangenen Jahren auf der „Politischen Kulturforschung“. Dabei befasste er sich mit den Fragen der sich wandelnden politischen Mentalitäten, deren Einfluss auf die politischen Prozesse und mit den überraschenden Entwicklungen z. B. in der „Querdenker-Szene“ und ihren strukturellen Hintergründen. Bundes- und europaweit bekannt sind seine Forschungen zur Partizipation und zur Repräsentation in der Demokratie.

www.politikwissenschaft.uni-wuppertal.de

Kontakt:
Prof. Dr. Hans J. Lietzmann
Fakultät für Human- und Sozialwissenschaften
E-Mail hans.j.lietzmann[at]uni-wuppertal.de

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