Neuer Evaluationsbericht des WIB: Online-Kursangebot der Junior Uni auf dem Prüfstand

19.04.2022|09:29 Uhr

Der aktuelle Evaluationsbericht des Wuppertaler Instituts für bildungsökonomische Forschung (WIB) der Bergischen Universität beschäftigt sich diesmal mit dem Online-Kursangebot der Wuppertaler Junior Uni. Deren Online-Kurse wurden während des ersten Lockdowns in der Corona-Pandemie konzipiert und sind seitdem neben dem regulären Kursangebot im Semesterprogramm des außerschulischen Lernorts zu finden. Die Bildungsökonominnen Prof. Dr. Kerstin Schneider und Dr. Anna M. Makles untersuchen nun, wie das Online-Angebot angenommen wurde. Die Ergebnisse wurden gemeinsam mit den Junior Uni Geschäftsführerinnen Dr. Annika Spathmann und Dr. Ariane Staab vorgestellt.

Online-Kursangebot der Junior Uni auf dem Prüfstand // Foto Junior Uni

Aufgrund der Corona-Pandemie musste die Wuppertaler Junior Uni für das Bergische Land 2020 und 2021 ihr Kursangebot reduzieren und auf digitale Angebote umstellen. Der aktuelle Evaluationsbericht des WIB untersucht somit auch erstmalig ein Online-Angebot der Junior Uni. „Neben den klassischen Fragen, denen wir uns bei unseren Evaluationen seit Jahren widmen, ist ein Ziel dieses Jahr auch gewesen, zu prüfen, ob und wie das Online-Angebot die Teilnehmenden erreicht hat, und ob es überhaupt als konstruktive Ergänzung zum Präsenzbetrieb – auch langfristig – gesehen werden kann“, erklärt Kerstin Schneider.

Schnelle Umstellung auf digitale Formate

Nach einem starken Wachstum in den vergangenen Jahren, musste das Kursangebot in der Junior Uni in den letzten beiden Jahren pandemiebedingt zunächst heruntergefahren werden. Allerdings hat die Junior Uni schnell reagiert und mit ‚Junior Uni DigiTal‘ ein neues Konzept auf die Beine gestellt und etabliert. „Bereits am 18. März 2020 war unser erstes Video online.“ sagt Annika Spathmann. „Und schon im Mai konnten sich die ersten Kinder und Jugendlichen für einen Kurs anmelden – uns war es sehr wichtig, möglichst schnell ein praxisnahes digitales Angebot für unsere Studierenden auf die Beine zu stellen“, ergänzt Ariane Staab.

Online neue Zielgruppen erreicht?

Die Ergebnisse der Evaluation zeigen, dass das Online-Angebot auch Kinder und Jugendliche erreicht, die die Junior Uni bisher nicht oder nicht so gut erreicht hat. „Gerade die Älteren hat die Junior Uni hiermit etwas besser ‚abholen‘ können, als mit den reinen Präsenzangeboten“, sagt Anna M. Makles. Bezogen auf die Mädchen ist auch etwas positive Bewegung zu erkennen, aber die Effekte sind noch nicht so eindeutig. „Dazu braucht es schlicht mehr Daten und einen längeren Zeitraum für digitale Angebote. Aber, durch das digitale Angebot gibt es inzwischen Teilnehmende aus ganz Deutschland und sogar aus dem Ausland schaltet sich das ein oder andere Kind dazu.“

Ein weiterer positiver Aspekt des Online-Angebots ist laut Evaluationsbericht, dass es noch besser Kinder und Jugendliche aus allen sozialen Schichten anspricht – auch wenn die Teilnehmenden nach wie vor häufiger aus einkommensstärkeren Haushalten kommen. Darüber hinaus konnten in der Evaluation erstmalig auch Analysen für Junior Uni-Student*innen aus Solingen und Remscheid durchgeführt werden. „Hier zeigt sich wieder, wie wichtig das Prinzip der kurzen Wege ist, wenn Kinder und Jugendliche unabhängig von ihrer Herkunft durch außerschulische Bildungsangebote erreicht werden sollen“, sagt Kerstin Schneider. „Je weiter der Weg zur Junior Uni, desto selektiver ist die Gruppe der Junior-Uni-Student*innen.“

Mädchen in MINT-Fächern weiter unterrepräsentiert

Eine zentrale Herausforderung bleibt – unabhängig vom Format – bestehen: Mädchen, egal welchen Alters, für Kurse aus dem Bereich der Technik und Ingenieurwissenschaft zu begeistern. In diesem Fachbereich werden im Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2021 nur 18 Prozent der Kursplätze von Mädchen belegt. „Um Mädchen noch stärker für MINT-Themen zu begeistern, entwickeln wir derzeit spezielle Formate, wie beispielsweise einen MINT-Mädchentag im Herbst dieses Jahres“, sagt Anna Rottmann, Fach- und Projektkoordinatorin an der Junior Uni. „Außerdem planen wir Veranstaltungen mit weiblichen Vorbildern aus dem MINT-Bereich. Dazu erhalten wir auch eine Förderung des Landes NRW.“

Auch im 14. Jahr flexibel

„Die Junior Uni hat schnell und flexibel auf die Herausforderungen der Corona-Pandemie reagiert, um Kindern und Jugendlichen weiterhin ein Angebot machen zu können. Sieht man sich die Zahl der Anmeldungen und auch der Wartelistenplätze für digitale Kurse an, so ist das gelungen. Insbesondere die Gruppe der Jugendlichen, die bisher nicht so gut erreicht wurde, nimmt das digitale Angebot gerne wahr.“ fasst Kerstin Schneider zusammen. Auch nach 14 Jahren ruht sich die Junior Uni also nicht auf ihren Erfolgen aus, sondern entwickelt sich erfolgreich weiter.

Der vollständige dritte Evaluationsbericht kann unter folgender Adresse abgerufen werden:
www.wib.uni-wuppertal.de/forschung/projekte/evaluation-der-junior-uni.html

 

Über die Junior Uni

Die Wuppertaler Junior Uni für das Bergische Land ist eine außerschulische Bildungseinrichtung für junge Menschen zwischen vier und zwanzig Jahren. Sie ist zu hundert Prozent privat finanziert und getragen von einer breiten gesellschaftlichen Unterstützung. Mit mehr als 80.000 belegten Kursplätzen in fast 7.000 durchgeführten Kursen bis Ende 2021 hat sich die Junior Uni seit ihrer Eröffnung Ende 2008 einen Namen als außerschulischer Lernort wissenschaftlich-praktischer Bildung gemacht. Mit einem umfangreichen Online-Angebot auf Facebook, Instagram und YouTube unter #juniorunidigital erreicht die Einrichtung interessierte Mädchen und Jungen weit über die Stadtgrenzen Wuppertals hinaus.

Über das WIB

Das WIB - Wuppertaler Institut für bildungsökonomische Forschung ist eine fakultätsübergreifende, von der Fakultät für Wirtschaftswissenschaft - Schumpeter School of Business and Economics und dem Institut für Bildungsforschung (IfB) in der School of Education getragene wissenschaftliche Einrichtung der Bergischen Universität Wuppertal. Mit dem WIB wird im Rahmen der Forschung maßgeblich das Ziel verfolgt, ein Kompetenzzentrum für die Forschung in der Bildungsökonomik zu schaffen, das auch Aufgaben der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses in diesem Forschungsgebiet wahrnimmt. Insbesondere werden am Institut aktuelle und relevante Fragen auf dem Gebiet der Bildungsökonomik, Bildungsforschung und Bildungspolitik untersucht.

Kontakt:

WIB – Wuppertaler Institut für bildungsökonomische Forschung
Prof. Dr. Kerstin Schneider
Telefon 0202/439-2483
E-Mail schneider[at]wiwi.uni-wuppertal.de

Dr. Anna M. Makles
Telefon 0202/439-3783
E-Mail makles[at]wiwi.uni-wuppertal.de

www.wib.uni-wuppertal.de

Junior Uni – Junior Uni Forscherplattform für das Bergische Land gGmbH
Dr. Ariane Staab
Telefon 0202 430439 10
E-Mail ariane.staab[at]junioruni-wuppertal.de

Ansprechpartnerin für die Presse:
Frauke Fechtner
Telefon 01577/ 3003106
E-Mail frauke.fechtner[at]junioruni-wuppertal.de

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