Nachhaltigkeitspreis der Bergischen Universität Wuppertal
Die Preistäger*innen des ersten Nachhaltigkeitspreises der BUW stehen fest: Der Preis wird an vier Projekte in den Handlungsfeldern Forschung, Lehre und Organisation verliehen. Die Gewinner*innen erhalten jeweils ein Preisgeld in Höhe von 1.500 Euro, über das sie zur Finanzierung eigener nachhaltigkeitsorientierter Maßnahmen an der Bergischen Universität frei verfügen können. Darüber hinaus wurde eine Shortlist mit insgesamt zehn besonders überzeugenden Einreichungen - einschließlich der vier Siegerprojekte - erstellt.
Die ausgezeichneten Projekte spiegeln das vielfältige Engagement für nachhaltige Entwicklung an der Bergischen Universität wider. Sie veranschaulichen, wie aus kreativen Ideen, Engagement und Zusammenarbeit konkrete Lösungswege entstehen können - für mehr Nachhaltigkeit auf dem Campus und darüber hinaus.
Die Siegerprojekte in den Handlungsfeldern Forschung, Lehre und Organisation:
GREEN SESAME (Forschung)
Prof. Dr. Gino Casale, Institut für Bildungsforschung in der School of Education
In dem EU-geförderten Erasmus+-Projekt GREEN SESAME wird ein digitales, kultursensibles Konzept zur Förderung nachhaltigen Verhaltens an Schulen entwickelt. Auf Basis des schulweiten Präventionskonzeptes „Schoolwide Positive Behavior Support“ (SW-PBS) sollen Schüler*innen zu einem achtsamen Umgang mit der Natur befähigt werden. Dies könnte zudem förderlich auf psychosoziale Gesundheit, Resilienz und soziales Verhalten von Schüler*innen wirken. Lehrkräfte werden dabei gezielt geschult, um Naturkontakt, Nachhaltigkeit und psychosoziale Gesundheit im Schulalltag zu stärken.
Sustainable Design Literacy - Kompetenzen für eine neue Reparaturkultur (Lehre)
Studierende und Lehrende des Masterstudiengangs "Strategische Produkt- und Innovationsentwicklung": Elena Gfrörer, Marie Ibach, Nora Karl, Camilo Martins, Anna Oestreich, Johanna Scholz, Ronja Sturm, Max Weishaupt, Nick Wode, Prof. Dr. Martina Fineder, Prof. Dr. Christa Liedtke, Prof. Gert Trauernicht (Fakultät für Design und Kunst)
In diesem Projekt wird untersucht, wie eine umfassende Reparaturkultur für eine künftige Kreislaufwirtschaft als Teil einer nachhaltigen Konsum- und Produktionskultur gesamtgesellschaftlich gefördert werden kann. Im Fokus stehen Wissen und Fähigkeiten (Sustainability Literacy) zur Entwicklung, Nutzung und Wiederinstandsetzung reparaturfähiger Produkte – auf Seiten von Design und Unternehmen als auch auf Seiten der Nutzer*innen. Dafür wurden Kompetenzen entlang des gesamten Produktlebenszyklus adressiert und ein Konzept für verschiedene Realisierungsstufen bis zum Jahr 2030 entworfen: Bewusstsein stärken; Wissen und Fähigkeiten stärken; Reparaturmöglichkeiten schaffen.
Sharing-Angebote und Tauschveranstaltungen auf dem Campus (Organisation)
Nachhaltigkeitsreferat des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA)
Teilen statt Wegwerfen! Ob Kleidung, Bücher oder Lebensmittel – mit Sharing-Wand, FairTeiler und Tausch-Events setzt das AStA Nachhaltigkeitsreferat ein Zeichen gegen Verschwendung und für nachhaltigen Konsum. Die Angebote fördern Solidarität und ein gemeinschaftliches Miteinander auf dem Campus, reduzieren Müll und sorgen gleichzeitig für eine finanzielle Entlastung von Studierenden. Gemeinsam mit Beschäftigen und Studierenden möchte der AStA einen bewussteren Alltag an der Bergischen Universität schaffen – offen für alle, die mitmachen wollen!
Naturnahes Campusgelände für Pflanzen, Tiere und Menschen (Organisation)
Prof. Dr. Gertrud Lohaus (AG Botanik, Fakultät für Mathematik und Naturwissenschaften) und Tom Schürhoff (Dezernat für Gebäude-, Sicherheits- und Umweltmanagement)
Weltweit nimmt die biologische Vielfalt ab. Ein Grund hierfür ist ein Mangel an den entsprechenden Lebensräumen. Auch städtische Gelände wie das Außengelände der BUW können Lebensraum für verschiedene Pflanzen- und Tierarten sein und so ihren Beitrag zum Artenschutz leisten. Hier setzt das Projekt an: Durch die Schaffung naturnaher Strukturen wie Totholzhecken, artenreichem Grünland und Vogelnährgehölzen werden auf dem Campus Grifflenberg gezielt Biotope geschaffen und erhalten. Ein weiterer Fokus liegt auf einer angepassten Pflege des Geländes. Außerhalb notwendiger Verkehrssicherungsmaßnahmen wird möglichst wenig in die natürlichen Strukturen eingegriffen, um eine hohe Lebensraumvielfalt zu bewahren. Gleichzeitig wird Biodiversität auf dem Campus erlebbar gemacht – u.a. durch Broschüren, Rundgängen und die Integration des Geländes in die Lehre.
Die weiteren Shortlist-Projekte (alphabetische Reihenfolge)
OStR' Christiane Edler, School of Education
Individuelles Lernen für eine nachhaltige Zukunft
Der BNE-Tutor ist ein innovatives Bildungsprojekt, das moderne KI-Technologien wie LLMs und Vektordatenbanken nutzt, um tutorielles Lernen im Kontext von Bildung für nachhaltige Entwicklung umzusetzen. Die graphische Benutzeroberfläche des Tutors ist dabei ebenfalls ein Novum.
Für weitere Informationen zu BNE in der Lehramtsausbildung besuchen Sie bitte die Internetpräsenz der Geographiedidaktik/Sozialgeographie der BUW, für Informationen rund um den BNE-Tutor und einen Einblick in den Demonstrator die Homepage: www.bne-tutor.de.
Prof. Dr. Christine Volkmann, Prof. Dr. Philipp Trotter, Kristin Krebs, UNESCO-Lehrstuhl für Entrepreneurship und Interkulturelles Management (Fakultät für Wirtschaftswissenschaft - Schumpeter School of Business and Economics)
Das Projekt zielte darauf ab, eine transdisziplinäre, interaktive und handlungsorientierte Lehrveranstaltung zu entwickeln, die die unternehmerische Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) in den Mittelpunkt stellt. Die Master-Studierenden erlernten, wie sie Nachhaltigkeitstransformationen gestalten und sie diese durch eigene Ideen vorantreiben können. Im Rahmen des Projektes wurde zudem die Transformative Teaching Toolbox entwickelt, die Dozierenden die Integration des Themas Nachhaltigkeit in die eigene Lehrveranstaltung erleichtern soll. Der modulare Methodenbaukasten enthält Methoden und Inhalte der Bildung für nachhaltige Entwicklung mit einem Fokus auf co-kreativem und aktionsorientiertem Lernen.
Dr.-Ing. Katharina Simon, Bauphysik und Technische Gebäudeausrüstung (Fakultät für Architektur und Bauingenieurwesen)
Das Living Lab NRW ist eine Plattform für Forschung und Bildung an der Fakultät für Architektur und Bauingenieurwesen zum klimaneutralen und nachhaltigen Bauen in der Stadt. [Kistenweise Wissen] ist das dazugehörige Bildungsangebot für Kinder im Grundschulalter. In analogen Schau- und Experimentierkisten werden Suffizienz, nachhaltige Dämmstoffe, Solarenergie und Verschattung spielerisch vermittelt. Das Projekt sensibilisiert früh für nachhaltiges Bauen und fördert durch Experimente und Modelle das architektonische Verständnis, anschaulich verknüpft mit den realen Gebäuden des Living Lab NRW.
Prof. Dr.-Ing. Tibor Jager, Martin Asman und Jonas von der Heyden, IT-Security and Cryptography (Fakultät für Elektrotechnik, Informationstechnik und Medientechnik)
Um die Energiewende zu beschleunigen, sind intelligente Energienetze (Smart Grids) unerlässlich. Doch Datenschutzbedenken stehen ihrer flächendeckenden Einführung im Weg. Unser interdisziplinäres Team hat eine Lösung entwickelt, die diese Hürde überwindet: Durch den Einsatz von kryptographischen Techniken wie Secure Multi-Party Computation können Haushalte und Netzbetreiber Netzsteuerungsalgorithmen berechnen, ohne sensible Daten preiszugeben. Um die schnelle Nutzbarmachung unserer Algorithmen in der Praxis zu ermöglichen, haben wir unsere Ergebnisse in einem führenden Fachjournal publiziert und den Quellcode unter einer Open-Source Lizenz veröffentlicht.
Univ.-Prof. Dr.-Ing. Stefan Bracke, Zuverlässigkeitstechnik und Risikoanalytik (Fakultät für Maschinenbau und Sicherheitstechnik)
Die Weiterverwendung von Traktionsbatterien als Heimspeicher in einem privaten Haushalt in Kombination mit einer Photovoltaik-Anlage bietet die Möglichkeit erneuerbare Energie in einer ressourcenschonenden Weise zu speichern. Eine Weiterverwendung von Batterien, die ursprünglich für einen anderen Zweck ausgelegt waren und bereits gealtert sind, führt zu einigen technischen Fragestellungen. Im Rahmen des Projektes wurden deshalb drei Kernziele untersucht:
1) Entwicklung eines Sicherheitskonzepts
2) Entwicklung eines Zuverlässigkeitsmodells
3) Entwicklung einer repräsentativen Kleinanlage
Jun.-Prof. Dr. Karoline Augenstein, Lehrgebiet "Politikfeldanalyse, insb. Transformationsforschung und Nachhaltigkeit" (transzent - Zentrum für Transformationsforschung und Nachhaltigkeit)
Im Projekt UrbanUp wurde gemeinsam mit Praxispartner*innen im Reallabor Wuppertal erforscht, wie städtische Nachhaltigkeitsinitiativen zu Transformationsprozessen beitragen können. Gemeinsam mit zivilgesellschaftlichen Initiativen, Stadtverwaltung und Unternehmen wurden Experimente durchgeführt und es sind konkrete Lösungen entstanden: Konzepte für die gemeinwohlorientierte Entwicklung urbaner Räume und Ansätze zur Integration diverser Zielgruppen in Quartiersinitiativen. Durch die kollaborative Forschung im Reallabor war der Transfer des Wissens in die Praxis elementarer Bestandteil des Projekts.