„Ökologische Hotspots“ an der Bergischen Uni: Blühstreifen und Blühinseln

21.07.2022|09:24 Uhr

Anlässlich des Jubiläumsjahres stellt die Wuppertaler Botanikerin Professorin Dr. Gertrud Lohaus einmal im Monat ein Beispiel dafür vor, wie die Bergische Universität ihr Gelände naturnäher umgestaltet und damit aktiv einen Beitrag zur biologischen Vielfalt leistet. Im Juli geht es um das Thema Blühstreifen und Blühinseln.

Tom Schürhoff an der Blühinsel vor Gebäude VW auf dem Campus Grifflenberg. // Fotos Gertrud Lohaus

Die Anzahl der Insektenarten ist in den vergangenen Jahrzehnten deutlich zurückgegangen. Den ca. 500 in Deutschland vorkommenden Wildbienenarten stehen beispielsweise immer weniger Nahrungsangebote und Nistplätze zur Verfügung, so dass über die Hälfte in ihrem Bestand bedroht ist. Die Gründe für den Rückgang blühender Pflanzen sind zahlreich, einerseits gibt es in der Landschaft immer weniger artenreiches Grünland oder blühende Acker- oder Weg­säume, und andererseits werden in den Städten viele Flächen für die Verkehrsinfrastruktur sowie Siedlungs- und Gewerbebauten „verbraucht“. Angelegte Blühstreifen sind eine Möglichkeit, für mehr blühende Pflanzen zu sorgen und damit dem Nahrungsmangel, beispielsweise für Wildbienen, entgegenzuwirken.

Ökologischer Nutzen von Blühstreifen

Bunte Blühstreifen werden von der Bevölkerung meistens positiv wahrgenommen und locken viele Wildbienen und andere Insekten an. Die Anzahl an schützenswerten Insektenarten, die Blühstreifen besuchen, ist jedoch meistens eher gering, da viele Wildbienenarten beispiels­weise auf bestimmte Pflanzenarten spezialisiert sind. Im allgemeinen Handel erhältliche Blühmischungen sind oft nicht standortangepasst und enthalten unter Umständen neophytische Pflanzen, deren Verbreitung problematisch ist. Das Ausbringen von Saatgut nichtheimischer Arten in der freien Natur ist nach § 40 Bundesnaturschutzgesetz genehmigungspflichtig.

 

Worauf ist zu achten?

Blühmischungen sollten möglichst nur heimische Wildpflanzen enthalten, die über mehrere Jahre immer wieder blühen und an die jeweiligen Landschaftsräume angepasst sind. Günstig sind mehrjährige Blühmischungen mit Arten aus den Pflanzenfamilien der Doldenblüten-, Korbblüten- oder Schmetterlingsblütengewächse, darunter Wilde Möhre, Färber-Hundskamille, Wegwarte sowie verschiedene Klee- und Wickenarten.

Einmal im Monat stellt Botanikerin Professorin Dr. Gertrud Lohaus einen „ökologischen Hotspot“ an der Bergischen Uni vor. // Foto Sebastian Jarych

Ebenfalls wichtig ist, den Wildbienen ein langblühendes Nahrungsangebot zu bieten, um Blühlücken im Hochsommer zu schließen. Die abgeblühten Stängel sollten im Herbst stehen­gelassen werden, da sie ein gutes Winterquartier für Tiere sind. Der Blühstreifen verändert sich von Jahr zu Jahr, weil sich mit der Zeit bestimmte Pflanzen stärker durchsetzen.

Nach ein paar Jahren „erschöpfen“ sich die Blühstreifen, da nur noch wenige Pflanzenarten dominieren, die keine Kontinuität des Blütenangebotes mehr bieten oder die krautigen Pflanzen von Gräsern verdrängt werden.

Blühstreifen an der Bergischen Universität Wuppertal

Sowohl auf dem Campus Grifflenberg als auch auf dem Freudenberg gibt es mehrere Blühstreifen und Blühinseln. Initiiert wurden sie von Tom Schürhoff (Dezernat 5, Meister GALA Bau). Auf dem Weg zur oder von der Universität gibt es bestimmt viele Studierende und Mitarbeitende, die sich an der bunten Blütenpracht erfreuen. Bei einem etwas nähren Blick sind in den Bereichen zahlreiche Insekten zu sehen und mit etwas Aufmerksamkeit auch zu hören.

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