Beispiel Betrugsfall

Foto:Colourbox

Mit dieser Beispiel-Geschichte möchten wir Ihnen zeigen, wie ein Betrug bei Wohnungsvermietungen ablaufen kann und worauf Sie achten sollten

Auf einem Wohnungsportal findet der Student Rachid aus Indien eine Anzeige für eine Wohnung die mit ansprechenden Fotos angeboten wird. Der Preis scheint vergleichsweise günstig. Der Anbieter nennt sich laut Kontaktinformation z.B. "Peter".

Rachid schreibt "Peter" über die im Kontakt angegebene Emailadresse an. Er erhält aber eine Antwort von einem "Klaus" von einer anderen Emailadresse. Rachid fragt, warum ein anderer Name erscheint. "Klaus" antwortet, dass er seit kurzem mit seiner Familie nach Schweden gezogen ist und deshalb ein Freund die Anzeige für ihn erstellt hat, da er in Schweden eine schlechte Internetverbindung hat.

Rachid fragt, wie die Vermietung ablaufen würde. "Klaus" teilt mit, dass die Vermietung über eine "Agentur in Wuppertal" läuft, die auch die Schlüsselübergabe vor Ort macht. Einen Namen oder eine Telefonnummer und Kontaktadresse der Agentur nennt er dabei nicht.

Rachid beginnt an der Seriösität des Vermieters zu zweifeln und teilt dies "Klaus" mit. "Klaus" antwortet per Email, dass er seit vielen Jahren Wohnungen an Studierende vermieten würde und ein vertrauensvoller Vermieter sei. Wenn Rachid ihm nicht glauben würde, habe er noch genügend andere Interessenten für die Wohnung. Er habe auch keine Zeit, sich auf eine Diskussion einzulassen. Wenn Rachid die Wohnung haben wolle, müsste er umgehend eine Kopie von seinem Reisepass schicken und ein Formular mit persönlichen Daten ausfüllen.

Rachid hat Angst, dass er die Wohnung, die er dringend braucht, nicht bekommt und schickt per Email eine Kopie seines Reisepasses und alle persönlichen Daten per Email an "Klaus".

Anschließend schickt "Klaus" einen vorbereiteten Mietvertrag und fordert Rachid auf, diesen unterschrieben per Email zurückzusenden und die erste Monatsmiete und die Mietkaution vorab zu überweisen. Andernfalls würde er die Wohnung nicht bekommen.

Rachid wird erneut misstrauisch und fragt nach dem Grund der Vorkasse. "Klaus" erklärt ihm, dass er in der Vergangenheit bereits wiederholt kurzfristige Absagen von ausländischen Studierenden bekommen hatte und dann keine Miete gezahlt wurde. Er möchte sich mit der Vorkasse absichern und darauf verlassen, dass Rachid die Wohnung wirklich anmietet. Das klingt für Rachid verständlich und er versichert, dass er ein zuverlässiger Mieter ist und die Wohnung auf jeden Fall mieten möchte.

Rachid bekommt per Email den von "Klaus" unterschriebenen Mietvertrag zurück. "Klaus" schickt ihm zudem für die Zahlung der Kaution und der ersten Miete eine Kontoverbindung in den Niederlanden. Das Konto läuft aber nicht auf seinen Namen, sondern auf den Namen eines "Paul". Rachid wird misstrauisch und fragt nach dem Grund. "Klaus" erklärt, dass er in Schweden noch kein Konto eröffnet hat, da er ja erst vor kurzem umgezogen ist und deshalb für die erste Mietzahlung das Konto von seinem Geschäftspartner genutzt werden soll, dem die Wohnung mitgehört.

Rachid überweist 1000 Euro Kaution und 500 Euro für die erste Monatsmiete und schickt "Klaus" eine Kopie seines Überweisungsbelegs per Email. "Klaus" bedankt sich für die Zahlung und teilt ihm mit, dass er die Immobilienagentur in Wuppertal über die Vermietung informiert hat. Rachid solle ihm seinen genauen Anreisetag und Uhrzeit mitteilen, damit die Agentur zur Schlüsselübergabe zur Mietwohnung kommen kann.

Rachid freut sich und schickt ihm die Daten seiner Ankunft aus Indien. Auf seine Email bekommt er keine Antwort. Einen Tag vor Rachids Abflug schickt er "Klaus" nochmal eine Email mit seiner Ankunftszeit, um sicherzugehen, dass die Agentur auch vor Ort ist. Auch auf diese Email bekommt Rachid keine Antwort. Einen Tag später kommt Rachid in Wuppertal an und fährt mit dem Taxi zur Adresse seiner gemieteten Wohnung, aber niemand ist dort. Er schreibt mehrere Emails, aber keine Reaktion. Er klingelt am Haus bei Nachbarn, aber die teilen ihm mit, dass in dem Mietshaus gar keine Wohnung zu vermieten sei.

Rachid ist auf einen Betrüger reingefallen. Das Geld ist weg!

So merken Sie, dass es sich möglicherweise um einen Betrüger handelt

  • wenn der Anzeigenanbieter einen anderen Namen und/oder eine andere Emailadresse hat als der Vermieter
  • wenn der Vermieter keine Telefonnummer angibt
  • wenn der Vermieter keine vorherige Besichtigung der Wohnung/des Zimmers gestattet
  • wenn der Vermieter angeblich im Ausland lebt und nur per Email erreichbar ist
  • wenn der Vermieter Miete und Kaution vorab auf ein ausländisches Konto verlangt, insbesondere wenn der Kontoinhaber eine völlig andere Person ist und in einem anderen Land lebt als der Vermieter

Beachten Sie: Betrüger sind geschickt vorbereitet. Sie haben auf misstrauische Fragen Antworten parat, die im ersten Moment vermeintlich logisch klingen. Sie machen oft Druck, damit Sie sich gezwungen fühlen schnell einen Mietvertag zu unterschreiben und Geld zu überweisen, damit die Wohnung nicht jemand anderes bekommt.

Weitere Infos über #UniWuppertal: